„Frieden ohne Sicherheit ist nicht möglich“, sagt Sandra Simovich. Foto: privat

Die Generalkonsulin Sandra Simovich hat mit Schülern über Konflikte gesprochen und darüber, wie die Beteiligten diese überwinden können.

Möhringen - Sandra Simovich ist optimistisch, dass es eine Lösung für den Konflikt im Gazastreifen gibt. „Ich hoffe, dass wir irgendwann gute und stabile Beziehungen zu unseren Nachbarn haben“, sagte die israelische Generalkonsulin am Montag bei einer Veranstaltung in der Freien Evangelischen Schule (FES) in Möhringen. Doch Frieden sei nur möglich, wenn beide Seiten ihn wollen. „Derzeit haben wir keinen solchen Partner“, bedauerte Simovich. Der Gazastreifen werde von der Hamas beherrscht, einer Organisation, die auch von der Europäischen Union als terroristisch eingestuft werde. „Die Hamas schießt mit Raketen auf Israel. So lange die Situation so ist, müssen wir tun, was wir tun müssen, um uns zu verteidigen“, sagte die Generalkonsulin. Denn Frieden ohne Sicherheit sei nicht möglich.

Doch wie können unter diesen Umständen die Menschen in dem kleinen Land am Mittelmeer sich je einig werden, fragte ein Schüler der FES. „Es braucht eine Zwei-Staaten-Lösung, mit der es beiden Seiten gut geht“, antwortete die Generalkonsulin.

Antisemitismus gibt es in allen Breichen der Gesellschaft

Während der Konflikt in Israel für viele Menschen in Deutschland weit weg ist, ist der wachsende Antisemitismus ein unmittelbares Problem. Das bestätigte Simovich auf Nachfrage eines Schülers. Feindschaft gegenüber Juden gebe es aktuell in allen Bereichen der Gesellschaft. Das beginne schon damit, dass Jugendliche die Bezeichnung Jude als Schimpfwort benutzen. Das sei nicht in Ordnung und auch nicht nur gedankenlos als Provokation dahingesagt, sagte die Generalkonsulin. Für sie geht es um die Grundeinstellung. „Wer Jude als Schimpfwort benutzt, der verbindet damit etwas Negatives“, stellte sie klar.

Doch was tut das Generalkonsulat des Staates Israel im Allgemeinen und gegen Antisemitismus im Besonderen? Es gehe um Begegnungen, so Simovichs Antwort. Innerhalb der Wirtschaft gebe es viele Kontakte zwischen deutschen und israelischen Firmen. Das Generalkonsulat fördere diese. Zudem bemühe sie sich um gute Beziehungen auf allen politischen Ebenen. Die wichtigste Aufgaben sei es jedoch, Jugendliche dazu zu bringen, das jeweils andere Land zu bereisen, das Fremde kennenzulernen und so Vorurteile abzubauen. Darum organisiere das Generalkonsulat Schulpartnerschaften. Lehrer seien wichtige Multiplikatoren, sagte Simovich. Sie und ihr Team tragen immer wieder dazu bei, dass Delegationen aus Deutschland ans Mittelmeer reisen und umgekehrt.

Die Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten

Ihr Beruf ist für Simovich eine Berufung. Es sei etwas Besonderes, Generalkonsulin in Deutschland zu sein. Die Geschichte der beiden Länder, der Krieg und der Holocaust dürften nicht in Vergessenheit geraten. Israel hat in fast allen europäischen Ländern eine Botschaft. Aber nur in Deutschland gibt es zudem noch ein Konsulat. Das zeige die Wichtigkeit der Beziehung zwischen beiden Ländern. „Wir müssen aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen“, so das Fazit der Generalkonsulin.