Die Raupen der Gespinstmotte hüllen ganze Bäume mit weißen Netzen ein. Foto: Sybille Neth

Raupen der Gespinstmotte verreiten im Park der Universität Hohenheim gespenstische Stimmung, in dem sie ganze Bäume mit weißen Fäden einhüllen. Doch sind diese Raupen gefährlich für Menschen?

Hohenheim - Manchmal sind es nur die Äste, aber es gibt auch ganze Bäume, die vom Stamm bis zu den Astspitzen mit einem dünnen, weißen Netz überzogen sind. Doch im Hohenheimer Park sind weder riesige Spinnen zugange, noch wurden die Bäume mit weißer Farbe besprüht. Für die gespenstischen Netze an den Bäumen sind Raupen der Gespinstmotte verantwortlich.

Hunderte dieser gelb-grauen Raupen mit schwarzen Flecken und schwarzem Kopf haben Bäume im Universitätspark befallen. Die Gespinstmotten haben die Eier bereits im vergangenen Herbst gelegt; diese haben unter einer Schutzschicht an den Bäumen überwintert. Jetzt, im Frühjahr, sind die Raupen geschlüpft und fressen sich an den Bäumen entlang. Dabei produzieren sie die weißen Fäden, die erst Blätter miteinander verbinden, dann ganze Äste und schließlich den gesamten Baum einhüllen können. Über den Grund für die großen Netze könne man nur spekulieren, sagt Gottfried May-Stürmer, Landwirtschaftsreferent des Bundes für Umwelt und Naturschutz (Bund) in Baden-Württemberg. Für wahrscheinlich hält er, dass die Gespinste die Raupen davor schützen, von Vögeln gefressen zu werden.

Keine Gefahr für den Menschen

In der Region sind die großen, weißen Netze keine Seltenheit. Zumeist hängen sie an Pfaffenhütchen oder Traubenkirschen. Sie können aber auch Obstbäume befallen. „Wer Sträucher von überschaubarer Größe im eignen Garten hat, kann die Raupen und die Gespinste gefahrlos absammeln“, sagt May-Stürmer. Parkbesucher und betroffene Gartenbesitzer müssen sich um ihre Gesundheit keine Sorgen machen. Im Gegensatz zu den Eichenprozessionsspinnern haben die Raupen der Gespinstmotte keine Brennhaare und lösen keine Allergien aus.

Auch die befallenen Bäume und Sträucher tragen normalerweise keinen bleibenden Schaden davon. „Die Gespinstmotten haben nur eine Generation im Jahr, sodass der Wiederaustrieb nicht gefährdet ist“, sagt May-Stürmer. Insbesondere der Traubenkirsche und dem Pfaffenhütchen wachsen wieder Blätter, sobald sich die Raupen verpuppt haben.

Im August werden aus den Raupen Schmetterlinge

Bis Mitte Juni werden die Raupen der Gespinstmotte noch fressen und Bäume einspinnen. Dann verpuppen sie sich, bevor sie sich bis August zu Schmetterlingen mit silbrig-weißen Flügeln entwickeln, die mit schwarzen Punkten gemustert sind. Nachdem sich die Raupen verpuppt haben, ist es mit der gespenstischen Stimmung im Hohenheimer Park wieder vorbei.