Leuchtende Fledermäuse, Spinnen und Kürbisse tauchen den Schwaben-Park bis zum 3. November in ein neues Licht. Foto: Gottfried Stoppel

In diesem Jahr öffnet der Schwaben-Park in Kaisersbach erstmals abends länger – illuminiert mit Hexen, Gespenstern und Fledermäusen. Wir haben das neue Angebot getestet.

Die Bäume leuchten in fahlem Licht, Gespenster flattern über unseren Köpfen. Im nahen Bahnhofsgebäude flackern die Lampen, am Fenster zeichnet sich eine unheimliche Silhouette ab. Gelächter dringt an unsere Ohren – doch es ist kein irres Hexenlachen, sondern freudiges Jauchzen und typisches Rattern einer Achterbahn. Wir – meine zehnjährige Tochter und ich – befinden uns nicht in einem verhexten Wald, sondern im Schwaben-Park bei Kaisersbach.

 

Seit vielen Jahren ist der Erlebnispark vor allem bei Familien mit jüngeren Kindern ein beliebtes Ausflugsziel. In diesem Jahr hat sich das Team rund um die Inhaberfamilie Hudelmaier etwas Spezielles für die Zeit vom 25. Oktober bis 3. November ausgedacht: die Gespensternächte. Für diese öffnet der Park von 11 bis 19 Uhr, also eine Stunde länger. Die Zeit nach Sonnenuntergang wird durch Illuminationen und herbstlich-gruselige Gestalten zu etwas Besonderem – vor allem jetzt nach der Zeitumstellung.

Freundliche Hexen statt bluttriefender Monster im Schwaben-Park

„Azura“ bekommt auch ein neues Gewand. Foto: Gottfried Stoppel

All jene, denen angesichts abgetrennter Gummiköpfe, bluttriefender Plastikmesser und anderem derzeit in den Regalen hängendem Horrorbedarf vor Halloween graust, können beruhigt sein: Der Grusel im Schwaben-Park ist definitiv familienfreundlich. „Blut und Monster gibt es bei uns keine. Es ist uns wichtig, dass auch kleine Kinder Spaß haben“, erklärt uns der Parksprecher Marcel Bender. Und so kommen Skelette, Hexen, Kürbisse und Spinnen insgesamt ziemlich gut gelaunt daher.

Für die Lichtinstallationen ist das Unternehmen BGA Illuminationen aus Lenningen (Kreis Esslingen) verantwortlich. Michael und Enikö Grözinger haben mit der Firma ihre Vorliebe für leuchtende Weihnachts- und Halloweendeko zum Beruf gemacht. Für die Gespensternächte im Schwaben-Park haben sie mehr als drei Kilometer Lichtschläuche verlegt, gut 60 Scheinwerfer installiert sowie zahlreiche leuchtende Figuren in Handarbeit hergestellt und positioniert – etwa eine 300 Kilogramm schwere, leuchtende Kutsche mit Sensen- und Kürbismann.

Im Advent geht es im Schwaben-Park erleuchtet weiter

Wobei die, bemerkt meine Tochter mit kritischem Auge, auch eine Prinzessinnenkutsche sein könnte, wenn man sich Spinnenweben und Gruselgestalten wegdenkt. „Tatsächlich bleibt die Kutsche auch für Weihnachten stehen. Dann aber mit Pferden und dem Weihnachtsmann“, verrät Marcel Bender augenzwinkernd. Denn zur Adventszeit wird der Park für den „Adventszauber“ wieder illuminiert, auch dafür steht Grözinger schon in den Startlöchern.

Junge Besucher sind vom Park dazu aufgerufen, sich zu verkleiden. Die meisten kommen ganz normal, aber beim Selfie-Spot vor dem Parklogo posiert tatsächlich eine kleine Hexe, manche Besucher tragen auch Haarschmuck mit Fledermäusen und Co.

Zwei Höhepunkte der Gespensternächte kommen noch: Am 1. und 2. November werden im Park erleuchtete Modellballons in den Himmel steigen, am 2. November findet von 14 Uhr an zudem eine „Hexenparty“ statt – sie geht tendenziell eher in Richtung Horror, mit 180 gruseligen Darstellern, aber auch einem Laternenumzug.

Abseits dieser Events laden die Gespensternächte auch dazu ein, den – vor allem dem Stammpublikum gut bekannten – Park mit neuen Augen zu erkunden. An fast jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Klarer Favorit meines Nachwuchses ist die geheimnisvolle weiße Dame beim Glühwein- und Punschstand. Vom Märchenturm und den kleinen Freefall-Towern bietet sich ebenfalls eine tolle Aussicht über den abendlichen Park. Die Fahrgeschäfte, aber auch tendenziell stillere Attraktionen wie die Licht- und Wasser-Show „Azura“ bekommen durch Donnergrollen, Leuchtfiguren und Hexengelächter ein neues Flair – offensichtlich mit Erfolg. Ein kleines Mädchen, das im Boot direkt vor uns sitzt, kreischt vor Vergnügen.

Apropos Kreischen: Die adrenalinträchtigste Achterbahn des Parks, die „Force One“, bleibt ebenfalls bis zum Schluss geöffnet und ist mit Leuchteffekten versehen. Die Fahrt im Dunkeln weckt Erinnerungen an den „Star Wars Hyperspace Mountain“ im deutlich größeren – und teureren – Disneyland Paris. Zumindest bei mir, denn meine Tochter hält bei der rasanten Fahrt vorsichtshalber ihre Augen geschlossen. Trotzdem lautet das Fazit des Fast-Teenies: „Richtig cool!“. Ziel erreicht, würde ich sagen.