Für rund 100 Unternehmen gilt von 2016 an eine 30-Prozent-Quote für Frauen im Aufsichtsrat. Bislang liegt der Wert bei etwa 23 Prozent. Foto: dpa

Ein neues Gesetz für mehr Frauen in Führungsgremien sieht neben einer festen Quote für Aufsichtsräte auch freiwillige Ziele für Vorstände vor. Doch viele Firmen setzen sich als Ziel, im Vorstand nichts zu ändern.

Stuttgart - Vom 1. Januar an müssen sich rund 3500 Unternehmen in Deutschland an Zielen messen lassen, die sie sich für ihren Frauenanteil im Vorstand und im höheren Management setzen. Doch für Frauen im Südwesten wird das Gesetz vorerst wenig verändern. Wie eine Umfrage unserer Zeitung zeigte, planen viele Firmen hierzulande 2016 keine Neubesetzungen im Vorstand. Von 16 befragten Unternehmen wollen lediglich SAP und die Wüstenrot & Württembergische AG bis Mitte 2017 mindestens je einen Vorstandsposten mit einer Frau besetzen. Neun Unternehmen, die bislang zum Großteil keine Frauen im Vorstand haben, wollen das 2016 nicht ändern, darunter Dürr, ElringKlinger, EnBW und die Porsche Automobil Holding. Fünf der 16 Firmen machten keine Angaben oder waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Für viele Firmen greift Gesetz erst nach 2016

Für die befragten Unternehmen gilt nach Angaben der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte von 2016 an nicht nur die freiwilligen Zielvorgabe für den Vorstand, sondern auch eine feste 30-Prozent-Quote für Frauen im Aufsichtsrat. Die Firmen gehören zum Kreis von bundesweit rund 100 Unternehmen, die den Frauenanteil bei Aufsichtsratswahlen entsprechend erhöhen müssen. Gelingt dies nicht, bleiben die betreffenden Stühle im Aufsichtsrat leer. Von den 16 Unternehmen bestätigten jedoch nur fünf, dass das Gesetz schon 2016 für sie greift und der Frauenanteil erhöht werden soll: Bei fünf Unternehmen stehen erst nach 2016 Wahlen an. Sechs Unternehmen machten keine Angaben oder waren für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Bei den rund 100 Firmen, für welche die feste Quote im Aufsichtsrat gilt, sind bundesweit rund 23 Prozent der Aufsichtsräte und rund 5 Prozent der Vorstände weiblich.