Der Herr amüsiert sich, die Dame schaut ihm zuliebe zu: Vor dem Weihnachtsfest stehen bei vielen Deutschen Spiele wieder weit oben auf dem Wunschzettel. Foto:  

Die Konkurrenz auf dem Markt für Gesellschaftsspiele ist groß. Zu Weihnachten überbieten sich die Hersteller mit einer Flut an Neuerscheinungen. Einige Spiele ragen heraus.

Stuttgart - Die Spielebranche boomt. Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres hat es beim Absatz von klassischen Familienspielen und Puzzles im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von zehn Prozent gegeben. Dabei steht die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts, das in der Regel 40 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, noch aus. Hermann Hutter, der Sprecher des Verbands der Spieleverlage, geht davon aus, dass sich der Umsatz bis zum Jahresende bei einer Summe von rund 450 Millionen Euro bewegen könnte. Ihm zufolge ist die Nachfrage nach Spielen insbesondere in der kalten Jahreszeit groß.

Beim Blick auf das breit gefächerte Angebot fallen mehrere Dinge auf: Zum einen wächst die Zahl an Varianten, die die Verlage zu erfolgreichen Titeln anbieten. So gibt es in Anlehnung an die preisgekrönten Originale nun zum Beispiel „Camel up Cards“ (Pegasus), „Codenames Pictures“ (Czech Games Edition), „Agricola – Familienspiel“ (Lookout Spiele), „Flotti Karotti“ (Ravensburger), „X nimmt“ (Amigo) und „The Game Extreme“ (NSV). Zum anderen lassen sich im Bereich der Kinderspiele in diesem Jahr sehr gelungene Denk- und Geschicklichkeitsspiele entdecken – etwa „Kullerhexe“ (Drei Magier), „Match Madness“ (Foxmind), „Balance Beans“ (Thinkfun), „Dr. Eureka“ (Pegasus) sowie „Mino & Tauri“ (Amigo).

Ferner tun sich in der Flut an Neuheiten erstmals sogenannte „Escape Games“ hervor. In Anlehnung an „Live Escape Rooms“, bei denen sich in der Regel zwei bis sechs Leute in einen Raum einsperren lassen, geht es darum, als Gruppe am Spieltisch diverse Rätsel zu lösen. Das Ziel ist es, durch cleveres Kombinieren und mit kreativen Ideen gemeinsam aus einem imaginären Raum zu fliehen. Meist entsteht dabei eine spannungsgeladene Atmosphäre – zu erleben bei „Escape the room – Das Geheimnis der Sternwarte“ (ThinkFun) oder bei „Escape Room – Das Spiel“ (Noris).

Doch nicht nur von den in Deutschland wie Pilze aus dem Boden sprießenden „Escape Rooms“ haben sich die Erfinder inspirieren lassen. Auch der im nächsten Jahr anstehende 500. Jahrestag der Reformation in Europa gibt Anlass zu neuen Spielen für spezielle Zielgruppen, etwa „Mea Culpa“ (Zoch), das Zwei-Personen-Spiel „Sola Fide“ (Spielworxx) oder „Martin Luther – das Quiz“ (Huch & Friends), bei dem bis zu acht Spieler mitmachen können. Die Verlage bedienen zudem die wachsende Nachfrage nach Spielen für mehr als vier Personen. Gesellschaftsspiele kommen immer öfter in geselligen Runden – etwa bei Partys, Spielenächten oder in Lokalen – auf den Tisch. Und da bietet es sich natürlich an, wenn mehrere Leute quizzen, bibbern, rätseln und lachen können.