Der Krieg in der Ukraine markiere eine „Zeitenwende“, erklärte Scholz Anfang des Jahres (Symbolbild). Foto: IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Ashley Chan

In diesem Jahr kürt die Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort „Zeitenwende“ zum „Wort des Jahres“. Wie die Jury ihre Wahl begründet und was auf Platz 2 und 3 landet.

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den Begriff „Zeitenwende“ zum „Wort des Jahres“ 2022 gekürt. Das gab die Jury am Freitag in Wiesbaden bekannt. „Zeitenwende“ steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) aufgegriffen und geprägt. „Der russische Überfall auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende. Er bedroht unsere gesamte Nachkriegsordnung“, hatte er Ende Februar gesagt.

Bei der Aktion werden regelmäßig Begriffe ausgewählt, die das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in Deutschland nach Ansicht der Jury in einem Jahr sprachlich besonders bestimmt haben. Diesmal gingen mehr als 2000 Einsendungen ein.

Die Plätze 2 und 3

Auf den Plätzen 2 und 3 landete „Krieg um Frieden“ und „Gaspreisbremse“, wie die Gesellschaft auch auf Twitter verkündete:

2021 war „Wellenbrecher“ das „Wort des Jahres“. Das aus dem Küstenschutz und Schiffbau bekannte Wort wurde als Sammelbegriff für alle Schutzmaßnahmen benutzt, um die vierte Corona-Welle zu brechen.

Für einen Platz auf der Liste der „Wörter des Jahres“ ist nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache nicht die Häufigkeit entscheidend, sondern die Bedeutsamkeit und Popularität. Die ausgewählten Wörter und Wendungen seien mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden, erläuterten die Sprachwissenschaftler. Erstmals war das „Wort des Jahres“ 1971 gekürt worden („aufmüpfig“), seit 1977 wird es jedes Jahr gewählt.

Was ist die Gesellschaft für deutsche Sprache überhaupt?

Die Gesellschaft für deutsche Sprache ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden und wird von Bundesregierung und Kultusministerkonferenz gefördert. Der 1947 gegründete, gemeinnützige Verein bietet unter anderem auch Sprachberatung bei Fragen rund um Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung an.