Bürgermeister Alexander Ludwig spricht über den demografischen Wandel. Foto: Malte Klein

Die Gesellschaft wird immer älter. Leinfelden-Echterdingen stehe beim demografischen Wandel gut da, sagte Barbara Sinner-Bartels vom Statistischen Landesamt.

Echterdingen - Wir werden weniger und deutlich älter werden.“ So hat Barbara Sinner-Bartels, Leiterin der Abteilung Bevölkerung und Kultur des Statistischen Landesamtes, den demografischen Wandel auf den Punkt gebracht. Sie hielt am Donnerstagabend bei der mäßig besuchten Bürgerversammlung zu dem Thema den Einführungsvortrag. „Der demografische Wandel hat Auswirkungen im Großen und Kleinen“, sagte sie im Kulturforum Goldäcker. Als Beispiele nannte sie die soziale Sicherung, die Fachkräfteversorgung, das Vereinsleben, das sich durch immer mehr Senioren verändern werde.

Ein Aspekt des demografischen Wandels ist die Geburtenzahl. „Die ist auf 1,4 Kinder pro Frau zurückgegangen“, sagte Sinner-Bartels. Um die Bevölkerungszahl zu halten, müssten es mehr als zwei sein. In Leinfelden-Echterdingen sei die Zahl nicht so stark gefallen. Die Zuwanderung im Land hat sich verändert. Nach der Wiedervereinigung kamen pro Jahr 120 000 Menschen neu ins Land. „Das Wanderungsplus beträgt jetzt 17 000 Personen“, sagte sie.

Frauen bekommen später das erste Kind

Sinner-Bartels nannte Gründe. Ob in einer Gesellschaft Zukunftsoptimismus oder -pessimismus verbreitet sei, spiele eine Rolle. „Das hat man in der DDR gesehen, als nach der Wende weniger Kinder geboren wurden.“ Es gebe jetzt mehr Alleinlebende. Ein anderer Grund sei, dass Frauen das erste Kind immer später bekämen. 2030 gebe es im Vergleich zu heute 400 000 Menschen weniger im Südwesten.

„Leinfelden-Echterdingen kommt mit dem demografischen Wandel sehr gut zurecht.“ Die Zahl der Kindergartenkinder sei in den vergangenen Jahren gestiegen. Es würden mehr Kinder als in anderen Landesteilen geboren und das Durchschnittsalter sei geringer als sonst im Südwesten. „Man muss den demografischen Wandel nicht negativ sehen.“ Denn die Menschen blieben länger gesund als vorher. Sinner-Bartels nannte die Baustellen der Zukunft: „Wir müssen die Ausbildung weiterentwickeln und die Potenziale älterer Menschen besser nutzen.“

Der Seniorenrat ist eine Antwort auf den Wandel

Sozialbürgermeister Alexander Ludwig ging auf die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Stadt ein. In der Kinderbetreuung sei dieser nicht sichtbar in Form von Leerstand, weil es einen großen Bedarf nach Kleinkindplätzen gebe. In der Seniorenarbeit habe die Stadt sich früh auf den Wandel eingestellt und einen Seniorenrat als Sprachrohr ins Leben gerufen, sagte Ludwig. „Die gesellschaftliche Herausforderung wird sein, genügend Fachpersonal für die ständig steigende Zahl pflegebedürftiger Menschen bereitzustellen.“ In städtischen Einrichtungen werde der demografische Wandel spürbar. In der Bücherei gebe es eine zunehmend ältere Leserschaft. Und: „Das städtische Personal überaltert zunehmend. Es wird in den nächsten Jahren vermehrt zu neuen Stellenbesetzungen kommen“, sagte Ludwig.