Manfred Seidel hat zwei Berufe gelernt. Er ist Metzger und Koch – und damit der ideale Besitzer für das Haus an der Schemppstraße 6. Denn das in altrosa getünchte Gebäude ist eine Gaststätte und beherbergte früher im Erdgeschoss zudem eine Metzgerei.
Sillenbuch - Manfred Seidel hat zwei Berufe gelernt. Er ist Metzger und Koch – und damit der ideale Besitzer für das Haus an der Schemppstraße 6. Denn das in altrosa getünchte Gebäude hat eine doppelte Tradition: Seit 1846 und bis heute ist es eine Gaststätte, und zwar die älteste in Riedenberg. Und über Jahrzehnte hinweg beherbergte das Haus im Erdgeschoss zudem eine Metzgerei.
Das war auch im Jahr 1989 so, als Manfred und Christa Seidel die Gaststätte Rössle übernommen haben. Ein Pächter betrieb die Fleischerei der Seidels. Als dieser auszog, wollte das Geschäft nicht mehr so recht laufen, berichtet Christa Seidel. Zwei Metzgereien scheiterten, ebenso ein Feinkostladen. Also wurde die gelernte Krankenschwester selbst aktiv – und stellte eine Heißmangel in die Räume im Parterre.
„Und wenn ich nur die eigene Wäsche durchlasse“, dachte sich die Hausherrin am Anfang. Leer stehen lassen wollte sie die Räume auf keinen Fall. Doch ihr Konzept ging auf: Die Riedenberger Mangelstube brummt. Zum einen, weil Christa Seidel auch Wäsche für die Reinigung annimmt. Zum anderen, „weil es wieder viele junge Leute gibt, die ihre Wäsche gerne mangeln lassen“, erzählt die 61-jährige Frau.
An zwei Tagen in der Woche läuft die Heißmangel. Gemeinsam mit einer anderen Dame lässt Christa Seidel immer dienstag- und donnerstagnachmittags im Akkord Handtücher, Bett- und Tischwäsche durch die heißen Walzen laufen. In der kleinen Stube herrschen dann tropische Temperaturen. „Daran gewöhnt man sich“, sagt Christa Seidel. „Ich erspare mir damit den Saunagang.“ Geht es nach ihr und ihrem Mann, wird das Paar die ungewöhnliche Kombination aus Gaststätte und Mangel noch lang betreiben. Und vielleicht steht an der Schemppstraße 6 irgendwann Riedenbergs älteste Mangelstube.