Ingerid Keilbach (l.) und Patrizia Schanz leiten den Verein Sarah. Foto: Thimme

Ein Kulturzentrum nur für Frauen – da lassen Gerüchte nicht lange auf sich warten. „Um das klarzustellen, es dürfen hier auch männliche Kinder und männliche Hunde rein“, sagt die Vorstandsvorsitzende Patrizia Schanz.

S-West - Ein Kulturzentrum nur für Frauen – da lassen Gerüchte nicht lange auf sich warten. „Um das klarzustellen, es dürfen hier auch männliche Kinder und männliche Hunde rein“, sagt die Vorstandsvorsitzende Patrizia Schanz. Zur Not auch männliche Handwerker, denn in der Branche sind Frauen rar. Ansonsten ist das Sarah an der Johannesstraße 13 für Frauen reserviert. Und das seit 35 Jahren. So lange gibt es das Sarah Frauenkulturzentrum schon. „Es ist ein Alleinstellungsmerkmal für Stuttgart“, sagt Patrizia Schanz. Und es war das erste Kulturzentrum nur für Frauen in Deutschland.

Die Wahl der Lage war bewusst gewählt. Die Frauen der ersten Stunde wollten nah am Stadtzentrum sein. „Es war aber auch nicht so einfach, ein Haus zu finden“, sagt Schanz. Doch für das Projekt, geboren in der Frauenbewegung der 1970er-Jahre, Wohnen und Arbeiten unter einem Dach, war ein ganzes Haus notwendig. In dieser Form gibt es das Projekt heute nicht mehr. Aber die Wohnungen über den Sarah-Räumen sind nach wie vor ausschließlich an Frauen vermietet, und das Sarah selbst ist immer noch ein Raum für Frauen, in dem sie sich gegenseitig stärken und sich helfen können oder einfach gemeinsam Spaß haben – egal, ob lesbisch oder hetero.

Patrizia Schanz, die seit 2008 im Sarah ist, ist froh über die Ortswahl ihrer Vorgängerinnen. „Das ist eine gute Atmosphäre“, sagt sie. „Hier leben die Punks neben den Bankern, und es passt zusammen.“ Allein der Hinterhof-Romantik wegen trägt sie seither „den Gedanken im Hinterkopf, selbst hier her zu ziehen“.