Das Bad Berg auf einer Lithografie aus den 1850er-Jahren. Erbaut wurde das Bad von dem königlichen Hofgärtner Friedrich Neuner. Foto: Stadtarchiv Stuttgart

Das Mineralbad Berg ist eine Institution in Stuttgart. Seit 160 Jahren können die Stuttgarter hier ihre Bahnen ziehen. Der Ursprung des Bades geht auf einen königlichen Hofgärtner zurück. Doch bald wird es vorübergehend geschlossen.

Stuttgart - Noch eine Woche, dann schließt das Bad Berg für zwei Jahre seine Pforten. Der Grund sind Renovierungsarbeiten, denn Teile des Bades sind ganz schön in die Jahre gekommen. Kein Wunder, reichen seine Anfänge doch 160 Jahre zurück.

Im Jahr 1856 legte der damalige königliche Hofgärtner Friedrich Neuner den Grundstein für das Mineralbad Berg. Dass sich der Standort für ein Bad eignete, hatte sich bereits bei Bohrungen durch den Besitzer der Bockshammerschen Baumwollspinnerei gezeigt. Er hatte im Jahr 1832 auf der Suche nach Wasser für seine Spinnerei Bohrungen in der Gegend veranlasst. Das Wasser, das aus den Löchern hervorsprudelte, entpuppte sich als Mineralwasser, das Neuner später für sein Bad zu nutzen wusste. Seitdem fließen täglich rund fünf Millionen Liter Mineralwasser aus den fünf unter dem Bad gelegenen Quellen und füllen die Schwimmbecken im Innen- und Außenbereich.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Die ursprüngliche Badeanstalt mit ihrem 40 mal 50 Meter großen Becken, Stahlkabinen, einer Parkanlage und einem Restaurant war für die Stuttgarter viele Jahre lang ein Ort der Erholung und Entspannung. Sie gaben dem Bad nach seinem Erbauer den liebevollen Spitznamen „Das Neuner“.

Nachdem das Bad im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, nahm man den Wiederaufbau zügig in Angriff. Bereits im Jahr 1959 konnte die Betreiberfamilie Blankenborn die Wiedereröffnung des Bades feiern. Aus dieser Zeit stammen große Teile des Interieurs, das noch heute einen besonderen, historischen Charme versprüht. Bis ins Jahr 2006, als das Bad von der Stadt Stuttgart übernommen wurde, blieb es in privater Hand.

Für viele Stuttgarter ist es mehr als eine lieb gewonnene Tradition, im Berg ihre Bahnen zu ziehen. Für sie ist das Bad ein Stück lebendiger Stuttgarter Geschichte. Ihnen bleiben nun weniger als zwei Wochen, bevor sie sich am 25. September für zwei Jahre von ihrem Bad verabschieden müssen.