Rolf Budelmann geht jeden Tag gerne Foto: Eva Herschmann

Rolf Budelmann ist seit 25 Jahren Geschäftsführer des TSV, der mit 6050 Mitgliedern der größte Verein im Rems-Murr-Kreis ist.

Schmiden - Als Rolf Budelmann am 1. Juli 1991, auf den Tag genau vor 25 Jahren, als Geschäftsführer beim TSV Schmiden anfing, hätte er nicht gedacht, dass es ein Job auf Lebenszeit werden würde. Der gebürtige Niedersachse, der in der Hansestadt Bremen aufwuchs, war auf Empfehlung von Kurt Knirsch gekommen. Der damalige Vize-Präsident Spitzensport des Schwäbischen Turnerbundes (STB) kannte das Nordlicht, seitdem dieser beim TSV Mannheim als Sportlehrer arbeitete. Rolf Budelmann ist ihm für die Empfehlung dankbar. „Ich habe schnell begriffen, dass man im Schwabenland alles grüßt, was sich bewegt, und alles putzt, was sich nicht bewegt. Vor allem aber gehe ich seit 25 Jahren jeden Tag gerne zur Arbeit. Das ist ein Geschenk“, sagt der 59-Jährige.

Rolf Budelmanns erster Schreibtisch stand in der Firma Beton Bürkle

Rolf Budelmanns erster Schreibtisch stand in der Firma Beton Bürkle, die dem damaligen TSV-Vorsitzenden – und heutigen Ehrenvorsitzenden – Albrecht Bürkle gehörte. „Elsbeth Heinrich saß im Wohnzimmer der Bürkles und machte die Mitgliederverwaltung.“ Über die erste Kugelkopf-Schreibmaschine mit Korrekturband waren sie in der provisorischen Geschäftsstelle stolz. Rolf Budelmann, der mit einem Halbtagsjob beim TSV begann, konnte frei agieren. Er fand ein bisher brachliegendes Feld, das er beackerte - den Gesundheits- und Fitnesssport.

Als immer mehr Mitglieder in der Firma Bürkle auftauchten, um sich über Yoga-Kurse und die Fellbacher Kindersportschule zu informieren oder sich anzumelden, wurde die heutige Geschäftsstelle in der Fellbacher Straße bezogen, und aus dem Halbtagsjob von Rolf Budelmann wurde eine volle Stelle. „Ich habe damals gesagt, die zweite Hälfte meines Gehalts verdiene ich dem Verein mit Innovationen.“

Das nächste Großprojekt sei bereits in Planung, sagt Rolf Budelmann und grinst

Das Versprechen hat er gehalten – mit dem vereinseigenen Freizeit- und Fitnessclub Activity, dem Hochseilgarten oder der zusammen mit der Bauknecht Vermögensverwaltung und dem Kolping-Bildungswerk Württemberg gestemmten Turnhalle auf dem Bauknecht-Areal, die auch von den dort ansässigen Schulen genutzt wird. Das nächste Großprojekt sei bereits in Planung, sagt Rolf Budelmann mit einem Grinsen. „Ich kann aber nicht mehr verraten, wir müssen es erst intern besprechen.“

Die Leistungsbereitschaft hat er mitgebracht. Schließlich war Rolf Budelmann einmal Turner. „Ich habe 15 bis 20 Stunden in der Woche trainiert, war mit etwa zwölf Jahren 21. bei den deutschen Schülermeisterschaften.“ Doch irgendwann wurde er zu lang für Reck und Barren. Aus reinen Vernunftgründen studierte er nichts mit Sport, ließ aber nach fünf Semestern Bauingenieurwesen und Physik sein. Rolf Budelmann entschied sich, seiner Leidenschaft auch beruflich nachzugehen und studierte Sport in Mainz.

Was Strukturen und Bilanzvolumen betrifft entspricht der TSV einem mittelständischen Unternehmen

Der Geschäftsführer ist ein Glücksgriff für den Turn- und Sportverein. Als Rolf Budelmann kam, zählte der TSV 2700 Mitglieder. Mehr als doppelt so viele, 6050 Mitglieder, sind es heute, womit Schmiden der größte Verein im Rems-Murr-Kreis ist. „Wir haben mehr als 100 Angestellte, und da sind die Honorarkräfte und Übungsleiter gar nicht eingerechnet“, sagt Rolf Budelmann. Was Strukturen und Bilanzvolumen betrifft – 6,6 Millionen Euro sind es in diesem Jahr – entspricht der TSV einem mittelständischen Unternehmen.

Er sei damals eingestellt worden, um den Verein zukunftsfähig zu machen, sagt der Arbeitsjubilar. Eine Vorgabe, die er zur vollsten Zufriedenheit aller erfüllt hat – und zwar in seiner ureigenen Art: gelassen und konsequent. „Im Norden ist das Tempo langsamer, auch ich bin eher tiefenentspannt, den hektischen Stress des Südwestens habe ich noch nicht angenommen.“

Am 26. Juli wird Rolf Budelmann 60 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er noch nicht. Aber als Rentner könnte er sich vorstellen, in den hohen Norden zurückzukehren. Das Meer und die Ruhe rufen. Aber noch ist der Ruhestand weit weg. „Und ich fühle mich bei den Schwaben sauwohl.“