Die Gemeinde Sankt Michael in Sillenbuch ist nun Teil einer Gesamtkirchengemeinde, zu der auch Degerloch, Hohenheim und Heumaden gehören. Foto: Archiv Regine Warth

Die katholischen Gemeinden Hohenheim, Degerloch, Heumaden und Sillenbuch sind seit dem 1. Januar eine Großgemeinde. Daniela Naumann beschreibt die Stimmung und die Erwartungen in den bisher selbstständigen Gemeinden in einem Interview.

Filder - Anfang des Jahres wurden die katholischen Gemeinden in Degerloch, Heumaden, Hohenheim und Sillenbuch zur Gesamtkirchengemeinde Sankt Johannes zusammengefasst. Die Kirchengemeinderätin Daniela Naumann spricht über die Erwartungen der Gläubigen und Veränderungen, die nun anstehen.

Sie sagen, dass mit der neuen Gesamtkirchengemeinde das meiste so bleibe, wie es ist. Wollen Sie die Gemeindemitglieder damit beruhigen?
Nein, denn es ändert sich etwas für die Verwaltung, aber nicht für die Gemeindemitglieder. Die Pfarrbüros in den Bezirken bleiben erhalten. Wer sich also wegen einer Taufe oder Hochzeit melden möchte, kann das immer noch vor Ort machen.
Wie würden Sie die Stimmung unter den aktiven Gemeindemitgliedern angesichts der Zusammenlegung beschreiben? Vermissen die Gläubigen die kleinteiligeren Strukturen nicht?
Wir sind mit der Seelsorgeeinheit bereits seit zwei Jahren auf einem gemeinsamen Weg. Die Mitglieder der einzelnen Kirchengemeinderäte kennen sich schon. Da sehe ich viel Gelassenheit. Einzelne Ehrenamtliche sind vielleicht noch unsicher, was der Gesamtkirchengemeinderat für sie bedeutet. Ich kann betonen, dass niemand, der zum Beispiel in Sillenbuch einen Seniorennachmittag organisiert, dies jetzt künftig auch in anderen Bezirken machen muss. Da bleibt alles, wie es war.
Wie soll die künftige Zusammenarbeit zwischen den lokalen Kirchengemeinderäten und dem Gesamtkirchengemeinderat aussehen, und wie werden dort die Stimmen aus bisherigen Strukturen verteilt?
Das neue Gremium wird paritätisch aus den Kirchengemeinderäten der Bezirke gewählt. Jeweils vier kommen aus einem Bezirk. Es wäre eine andere Möglichkeit gewesen, dass wir die Zusammensetzung vom Schlüssel abhängig machen, also davon, wie viele Katholiken im jeweiligen Bezirk wohnen. Wir haben uns aber für einen anderen Weg entschieden.
Pfarrer Stefan Karbach soll die neuen Strukturen einen. Ist es da eher ein Vor- oder ein Nachteil, dass er von außen in die Gesamtkirchengemeinde kommt?
Es ist auf jeden Fall kein Nachteil. Seine Sicht der Dinge wird aber sicher noch einmal neue Impulse setzen und uns auf dem gemeinsamen Weg weiterbringen.
Die Einführung des Gesamtkirchengemeinderats ist eine Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen. Wird die neue Struktur denn Bestand haben, auch wenn sich die Rahmenbedingungen wie rücklaufende Mitgliederzahlen oder Priestermangel weiter negativ für die Gemeinden entwickeln?
Die Zusammenlegung von Gemeinden hat weniger damit zu tun, dass wir Mitglieder verlieren, sondern mit dem Priestermangel. Da ist die neue Struktur eine große Erleichterung für die Verwaltung. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die neue Struktur auch dauerhaft nachhaltig ist.