Alexander Gerst schwebt im All und hat dabei sein Handwerkszeug fest im Griff. Der deutsche Astronaut musste einige Reperaturen an der ISS vornehmen. Foto: dpa/Nasa

"Einen Gruß an alle Raumfahrtbegeisterten in Deutschland" hat Astronaut Alexander Gerst nach seinem erfolgreichen Außeneinsatz an der ISS auf die Erde geschickt. Astro_Alex war zuvor sechs Stunden frei schwebend im All mit Reperaturarbeiten beschäftigt gewesen.

"Einen Gruß an alle Raumfahrtbegeisterten in Deutschland" hat Astronaut Alexander Gerst nach seinem erfolgreichen Außeneinsatz an der ISS auf die Erde geschickt. Astro_Alex war zuvor sechs Stunden frei schwebend im All mit Reperaturarbeiten beschäftigt gewesen.

Moskau - Als dritter Deutscher steigt Astronaut Alexander Gerst in den freien Kosmos aus. Nach vier Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS kann er sein aktuelles Zuhause erstmals von außen anschauen. Im Mittelpunkt stehen aber anstrengende Montagearbeiten im All.

Deutsch-amerikanische Zusammenarbeit im Weltraum: Als dritter Deutscher ist der Astronaut Alexander Gerst zum Außeneinsatz ins All ausgestiegen, begleitet von seinem US-Kollegen Reid Wiseman. "Let's take a walk on the wild side" (etwa: Lass uns ein Abenteuer wagen), schrieb Gerst kurz vor dem Ausstieg per Twitter an Wiseman. Anschließend erledigten die beiden Astronauten an der Außenseite der Internationalen Raumstation ISS etwa 400 Kilometer über der Erde Montagearbeiten an einem Roboterarm und einer Pumpe. Nach etwa sechs Stunden kehrten die Männer in den Außenposten der Menschheit zurück.

"Einen Gruß an alle Raumfahrtbegeisterten in Deutschland", sagte Gerst danach. Der 38-Jährige ist nach Thomas Reiter (2006) und Hans Schlegel (2008) der dritte Deutsche im freien Kosmos. "Das ist kein "Weltraumspaziergang", sondern ein akribisch geplanter und körperlich sehr anstrengender Einsatz", sagte Volker Schmid vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.

Vorsichtig hatten die beiden Astronauten die Raumstation durch eine Luke verlassen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa in einer Übertragung im Internet zeigte. Die ersten Minuten im freien All verbrachten sie mit der vorgeschriebenen Sicherheitsprüfung. Die Männer kontrollierten gegenseitig ihre Raumanzüge - schon ein geringer Defekt ist hochriskant in dem lebensfeindlichen Umfeld.

Gerst kommt Anfang November zurück

Der Geophysiker Gerst kletterte zunächst zum Pumpenmodul. Das mehr als 350 Kilogramm schwere Gerät sollte gedreht und zum Einbauort transportiert werden. Die Pumpe war wegen Reparaturen am Kühlsystem der Raumstation Ende 2013 zwischengelagert worden. Die Arbeiten gelten auch wegen der Handschuhe aus grobem Stoff als anstrengend. Damit die Leitzentrale die beiden Raumfahrer auf dem Bildschirm gut unterscheiden konnte, trug Wiseman rote Streifen am weißen Raumanzug.

Gerst arbeitet seit Ende Mai auf der Raumstation und soll Anfang November zur Erde zurückkehren. Außer ihm und Wiseman befinden sich derzeit zwei Kosmonauten und eine Kosmonautin sowie ein weiterer US-Amerikaner auf der ISS. Die Crew überwachte an Bord den Einsatz. Demonstrativ winkte Wiseman seinen Kollegen im Beobachtungsturm (Cupola) zu. Er soll nächste Woche erneut ins All aussteigen, dann mit seinem Landsmann Barry Wilmore. Für den Deutschen aus Künzelsau (Baden-Württemberg) ist kein weiterer Außeneinsatz vorgesehen.

Außeneinsätze gelten auch wegen des veränderten Luftdrucks im Raumanzug als anstrengend. Die Körper der Astronauten müssen sich erst an die veränderten Verhältnisse gewöhnen. Gerst und Wiseman verbrachten daher die Nacht vor dem Ausstieg in einer Schleuse der ISS. Der dortige Luftdruck wurde innerhalb mehrerer Stunden langsam heruntergefahren und der Situation im Raumanzug angepasst.

Ursprünglich sollte der Außeneinsatz von Gerst und Wiseman bereits im August stattfinden. Ein technisches Problem am Raumanzug verhinderte dies aber. "Ich hatte alles bis in die kleinsten Details vor meinem inneren Augen Revue passieren lassen. Den Plan dann zu verwerfen, erforderte erst einmal eine gewaltige Umstellung", räumte Gerst danach in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa ein.