Die Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes bemängeln, Lufthansa-Chef Carsten Spohr habe nie Kontakt zu ihnen gesucht. Foto: dpa

Angehörige der beim Germanwings-Absturz ums Leben gekommenen Schüler und Lehrer haben ihre Wut in einem Brief an Lufthansa-Chef Carsten Spohr zum Ausdruck gebracht. Man verstehe die Gefühle der Hinterbliebenen, so Lufthansa. Eine Antwort von Spohr wird es trotzdem nicht geben.

Haltern - Nach der Germanwings-Katastrophe haben Angehörige der ums Leben gekommenen Schüler und Lehrer aus Haltern einen wütenden Brief an Lufthansa-Chef Carsten Spohr geschickt.

In dem Schreiben empören sich die Verwandten vor allem über eine fehlende Entschuldigung des Konzernchefs, außerdem habe Spohr nicht den Kontakt zu den trauernden Angehörigen gesucht. "Sie waren für Ihre Kunden da, nicht für uns", kritisieren die Verwandten in dem am Dienstag von ihrem Anwalt veröffentlichten Brief. Eltern hätten auf die persönliche Einladung zur Beisetzung ihres Kindes keine Antwort erhalten. Zudem sei das von der Lufthansa angebotene Schmerzensgeld beleidigend.

Die Lufthansa äußerte Verständnis für die Wut der Betroffenen. Sprecher Andreas Bartels sagte zugleich: "Wir bedauern sehr, dass nun eine Verschärfung des Tons reingebracht wird." Ein Antwortschreiben Spohrs werde es nicht geben. Die Lufthansa sei mit jedem Angehörigen in Kontakt. Die "Bild"-Zeitung hatte als erste über den Brief aus Haltern in Nordrhein-Westfalen berichtet.

Beim Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März in den französischen Alpen waren alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen, darunter 16 Zehntklässler eines Gymnasiums in Haltern und ihre zwei Lehrerinnen. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Copilot die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht.