Der Gerlinger Gemeinderat musste nicht abstimmen, weil der Bürgermeister seinen Antrag zurückzog. Foto: factum/Granville

Einen so sichtlich verärgerten Bürgermeister hat der Gemeinderat in Gerlingen lange nicht mehr erlebt. Er wollte keine Kampfabstimmung.

Gerlingen - Einstimmig. Danke.“ Diese Worte des Gerlinger Bürgermeisters Georg Brenner sind nach Abstimmungen im Gemeinderat oft zu hören. Sie strahlen eine gewisse Zufriedenheit aus. Kein Wunder: Einstimmige Beschlüsse beweisen Einmütigkeit. Am Mittwoch hat Brenner einen nicht einstimmig gefassten Beschluss vermieden – durch Rückzug.

Bürgermeister so erbost wie selten

Das Gremium erlebte in dieser Sitzung einen Bürgermeister, der so erbost war wie selten. Zog er den Antrag zurück, auf dass ihm die Abstimmung über das angestrebte Aufnahmeverbot im Rat keine Niederlage einbringt? Sein Vorgehen war jedenfalls alles andere als souverän. Brenner bewies Dünnhäutigkeit – die ihm immer wieder nachgesagt wird. Gerlingens Bürgermeister leistet viel. Wenn der Wind aber gegen ihn steht, reagiert er oft schroff und verärgert – auch gegenüber Presseleuten nach kritischen oder satirischen Anmerkungen.

Es ist nicht das erste Mal, dass er einen Vorschlag nicht durchbringt. Im Juni 2016 lehnte der Gemeinderat einen Gehweg ab – den hatte die Verwaltung bauen wollen, um Menschen mit Mobilitätseinschränkungen zu helfen. Auch Brenners Kollege Joachim Wolf aus Korntal-Münchingen musste schon Niederlagen einstecken – wie im Oktober 2017 in Sachen B-10-Anschluss. Doch er gab sich souveräner.