Er ist grauer geworden, doch ein weiser "Elder Statesman", der über den Dingen schwebt, wird aus Gerhard Schröder wahrscheinlich nie. Foto: Getty Images Europe

Er war "Basta"- und Medienkanzler. Mal rauchte er als "Genosse der Bosse" Cohiba, mal glänzte er in Gummistiefeln als Krisenmanager. Seine Agenda 2010 war verhasst - und stellte sich als richtig heraus. Nun kommt eine neue Biografie über Gerhard Schröder heraus.

Berlin - Vor zehn Jahren war die Gerd-Show vorbei. Sie endete mit einer „testosteronen Explosion“ in der Elefantenrunde. Schreibt Gregor Schöllgen. Der renommierte Historiker hat eine neue, die umfassendste Biografie über Gerhard Schröder vorgelegt. Der Basta-Kanzler, der Putin-Versteher, der Agenda-Erfinder. Viele Etiketten sind dem Sozialdemokraten, der von 1998 bis 2005 die Republik Rot-Grün regierte, angeklebt worden.

Seine Zeit im Zentrum der Macht wurde oft und grell ausgeleuchtet. Das Licht fiel nicht überall hin. Die privaten Dokumente und Akten des Kanzleramtes blieben im Dunkeln, ebenso wichtige Etappen der Familiengeschichte. Diesen Schatz durfte Schöllgen, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Erlangen, nun heben.

Es ist ein sattes Werk (DVA-Verlag/München) geworden, über 1000 Seiten stark, im Grundton wohlwollend. Seit Montag liegt es in den Buchläden. Am Dienstag will es Angela Merkel höchstpersönlich in Berlin vorstellen - ihr Vorgänger wird dabei sitzen und vielleicht sein berühmtes Wolfslächeln zeigen.