Gerd Nefzer, hier bei einem Fernsehauftritt 2018, hat einen weiteren Oscar gewonnen. Foto: imago/Nordphoto/Witke

Gerd Nefzer ist ein Profi, wenn es um visuelle Effekte geht. Mit „Dune“ ist zum zweiten Mal einer seiner Filme mit einem Oscar ausgezeichnet worden. Oft geht die goldene Statue nicht nach Deutschland. Kein Wunder, sagt Nefzer.

Der frisch gekürte Oscar-Preisträger Gerd Nefzer kritisiert die Filmförderung in Deutschland und fordert von der Politik mehr Mut und Bereitschaft zum Risiko für die unterschätzte Branche. „Wir müssen sie stärker ins Rampenlicht bringen“, sagte der Profi für Spezialeffekte kurz vor seinem Rückflug aus Los Angeles nach Deutschland. „Es reicht nicht aus, nur Filmhochschulen zu bauen. Man muss auch bereit sein, die Filme fördern und sich zu kümmern.“

Gerd Nefzer kommt aus Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg) und leitet auch die Nefzers Babelsberg GmbH in Potsdam (Brandenburg), an der Studio Babelsberg zu fünfzig Prozent beteiligt ist. Die begehrte Auszeichnung in der Kategorie Visuelle Effekte erhielt er in diesem Jahr für den Science-Fiction-Film „Dune“. Es ist bereits sein zweiter Oscar nach 2018, als er für seine Arbeit an „Blade Runner 2049“ ausgezeichnet wurde.

„Wo sind die Produzenten, die auch mal etwas riskieren?“

Es gehe keineswegs darum, Streamingdienste wie Netflix, Amazon oder Apple TV zu unterstützen, sagte Nefzer weiter. „Es geht vielmehr um die Standorte und die Arbeitsplätze, die wir aufbauen und unterstützen müssen.“ Keineswegs fehle es an der Ausbildung. „Tolle Filmhochschulen gibt es in Deutschland genug. Aber wo sind die Produzenten, die auch mal etwas riskieren?“, fragte der 56-Jährige in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Studios in England seien ausgebucht, während sich viele in Deutschland von einem Auftrag zum nächsten hangeln müssten. „Das ist traurig für uns.“

Filmförderung müsse zudem stärker bundesweit gedacht werden. Sie sei aber nach wie vor von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Außerdem braucht es aus Sicht Nefzers nicht immer hochklassige Werke für den großen Erfolg. Bestes Beispiel dafür sei die Tragikomödie „Coda“, die in diesem Jahr als erste Streaming-Produktion den Oscar als bester Film gewonnen hat. „Das ist eine einfache Story und ein großartiger Film“, sagte Nefzer.

Die Filmbranche hatte die 94. Oscar-Verleihung mit einer großen Gala im Dolby Theatre gefeiert, nachdem die Preise im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie im deutlich kleineren Rahmen verliehen worden waren.