Um die Namensgebung des kleinen Platzes im Gerberviertel ist ein Streit entfacht. Foto:  

An diesem Freitag, 15 Uhr, wird im Gerberviertel über die Namensgebung diskutiert. Soll der Platz zwischen Christoph- und Sophienstraße „Gerberplatz“ oder „Therese-Huber-Platz“ heißen?

Stuttgart - Namen sind Schall und Rauch, wie die Redensart lehrt. Und doch hält die Namensgebung eines bisher kaum beachteten Platz zwischen Christoph- und Sophienstraße ein ganzes Viertel in Atem. Inzwischen ist die Frage, wie das Plätzchen im Gerberviertel heißen soll, zu einem Politikum geworden.

Denn zwei Platztaufen sind bereits gescheitert. Beim ersten Versuch, einem aus Sicht der Stadtverwaltung willkürlichen und anarchischem Akt des Gerberviertelvereins sowie dessen Ex-Quartiersmanager Hannes Wolf, wurde der Name „Gerberplätzle“ von der Stadtverwaltung rüde kassiert.

Und nun gibt es bürgerlichen Widerstand gegen den vom Bezirksbeirat Mitte beschlossenen Namen „Therese-Huber-Platz“, den die Literaturwissenschaftlerin und Frauenforscherin Maja Riepl-Schmidt eingebracht hatte. Aus diesem Grund hat die Verwaltung eine feierliche Platztaufe mit Bürgermeister Fabian Mayer (CDU) abgesagt. Stattdessen setzte Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle eine öffentliche Aussprache aufs Programm. Die soll nun am kommenden Freitag auf dem besagten Platz um 15 Uhr stattfinden.

Offener Brief an Veronika Kienzle

„Die Namensgebung für das Gerberplätzle, das in Zukunft ja Therese-Huber-Platz heißen soll, hat uns Anlieger nun bewogen, einen offenen Brief an die Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle zu richten“, sagt Werner Schöll im Namen der Initiative Gerberplatz. Zuvor hatte die Initiative bereits rund 100 Unterschriften gegen die Namensgebung Therese-Huber-Platz gesammelt. Im Brief an Veronika Kienzle bekräftigt die Initiative nun, dass die „Anwohner, die nur langsam erfahren, dass ihnen ihr Gerberplatz genommen werden soll, sind mindestens erstaunt, wenn nicht erzürnt“. Weiter schreibt die Initiative in Bezug auf die Namenspatronin Therese Huber: „Frauenrechte in allen Ehren, aber gibt es denn nicht auch Gewohnheitsrechte? Als vor 30 Jahren hier neu gebaut wurde, prangte auf einem Hochglanzprospekt dick Gerberplatz.

Kritik kommt von der Initiative auch am politischen Vorgang selbst. Anwohner seien an diesem Prozess nicht beteiligt gewesen. Tatsächlich hat haben die Anwohner keinen eigenen Antrag gestellt. Auch bei den entscheidenden Sitzungen des Bezirksbeirates meldete sich kein Vertreter zu Wort – so überhaupt jemand anwesend war. Dennoch hofft die Initiative Gerberplatz nun, dass der Beschluss des Verwaltungsausschusses im Gemeinderat für den Namen Therese Huber rückgängig zu machen ist. Die entsprechenden Argumente wollen sie nun am Freitag auf dem Platz, der offiziell noch ohne Namen ist, um 15 Uhr mit Veronika Kienzle austauschen.