Die Tübinger Straße Foto: Nina Ayerle

Seit längerem pocht der Bezirksbeirat Süd auf ein tragfähiges Verkehrskonzept für die Tübinger Straße nach der Eröffnung des Gerbers im September. Das bisherige Konzept stößt bei dem Gremium aber noch nicht auf Begeisterung.

S-Süd - Die Zeit drängt, doch eine Lösung des Problems ist weiterhin nicht in Sicht. Im September eröffnet das Gerber an der Paulinenbrücke. Nach einer Studie wird damit gerechnet, dass die Tübinger Straße als Verbindungsstraße zwischen Gerber und Marienplatz täglich rund 4700 Autofahrten mehr verkraften muss. Der Bezirksbeirat Süd wünscht sich deshalb seit längerem ein Verkehrskonzept von der Stadtverwaltung, wie dem entgegen gewirkt werden kann. In der jüngsten Sitzung stellte Rainer Wallisch vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung ein Konzept vor. Doch nach zweistündiger Diskussion konnte sich das Gremium nicht dafür erwärmen und vertagte die Entscheidung.

Einbahnstraßen sollen Schleichverkehr verhindern

Der Vorschlag des Stadtplanungsamtes besteht darin, die Tübinger Straße in einzelne Abschnitte zu unterteilen. Durch verschiedene Einbahnstraßenregelungen soll vermieden werden, dass die Tübinger Straße vom Marienplatz bis zur Paulinenbrücke in beide Richtungen am Stück durchfahren werden kann. So bestünde nach dieser Lösung für Autofahrer keine Möglichkeit mehr, in Richtung Marienplatz aus der Tübinger Straße hinaus zu fahren. Es würde dann keine Durchfahrt mehr in Richtung der Böblinger Straße geben. Autofahrer müssten zukünftig kurz vor dem Marienplatz links in die Kolbstraße abbiegen, um über die Hauptstätter Straße zum Marienplatz zu gelangen.

Vom Marienplatz aus kommend, können Autofahrer die Tübinger Straße nur noch bis zur Cottastraße fahren. „Für den einen oder anderen Anwohner ist dies eine Verschlechterung, aber wir haben da keine andere Lösung“, sagte Bezirksvorsteher Rupert Kellermann. Wolf -Dieter Wieland von der FDP hält diesen Vorschlag für nicht gut: „Nicht mehr von der Kolbstraße auf den Marienplatz zu kommen, das geht auf keinen Fall. Das muss offen bleiben.“

Mit der Einführung von Einbahnstraßen von beiden Seiten aus will das Amt für Stadtplanung den Schleichverkehr von der Tübinger Straße fernhalten. Denn die Befürchtung ist, dass viele Autofahrer zukünftig über die Tübinger Straße ausweichen, wenn sich der Verkehr auf der Hauptstätter Straße staut. Der Verkehr in und aus dem Gerber würde nach dem Konzept zukünftig größtenteils über die Feinstraße abgewickelt. Besonders darüber entstand die Diskussion zwischen den Fraktionen.

Die Tübinger Straße soll auch Fahrradstraße werden

Einige Mitglieder des Gremiums beklagten zudem die fehlende Fahrradstraße. Bereits in einer früheren Sitzung hatte der Bezirksbeirat beschlossen, dass die Tübinger Straße aus ihrer Sicht zur Fahrradstraße ausgewiesen werden sollte. Diese Option enthält das Konzept des Stadtplanungsamtes bisher nicht. „Dabei wäre das eine Aufwertung des Viertels“, fand Wolfgang Jaworek von der Grünen-Fraktion. Einige Fraktionen stellten diese jedoch ebenfalls wieder in Frage – trotz des vorliegenden Beschlusses.

Bis zur nächsten Sitzung des Bezirksbeirats Süd ist die Entscheidung nun erst einmal vertagt. Bis dahin hat das Stadtplanungsamt Zeit, das Konzept noch einmal zu überarbeiten. Letztlich haben sich die Mitglieder des Gremiums aber auf gemeinsame Ziele geeinigt. Zeitlich wird es nun langsam eng, denn nach der Zustimmung des Bezirksbeirat muss der Gemeinderat das Konzept noch absegnen, bevor überhaupt ein Schild in der Tübinger Straße aufgestellt werden darf.