Porsche will die Vorwürfe der Marktmanipulation durch ein Gutachten entkräften. Demzufolge sei beim Handel mit den VW-Aktien alles mit rechten Dingen zugegangen.

Stuttgart/München - Porsche will die Vorwürfe der Marktmanipulation durch ein Gutachten entkräften. Die Untersuchung sei vom Tübinger Juraprofessor Joachim Vogel erstellt worden und komme zu dem Ergebnis, dass beim Handel mit den VW-Aktien alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Damit wurden entsprechende Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) bestätigt. Das Unternehmen hofft Angaben der Zeitung zufolge so auf eine schnelle Klärung der Vorwürfe gegen den früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzvorstand Holger Härter.

"Das Gutachten wurde von der Porsche Automobil Holding SE in Auftrag gegeben", sagte ein Unternehmenssprecher. "Zum Inhalt äußern wir uns im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen nicht." Die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte den Eingang. "Wir haben eine gutachterliche Stellungnahme erhalten und werden diese auch auswerten", sagte eine Sprecherin am Freitag der dpa. Zum Inhalt wollte sie sich nicht äußern.

Die Staatsanwaltschaft hatte im August Ermittlungen wegen des Verdachts auf Marktmanipulation und unbefugte Weitergabe von Insiderinformationen beim Übernahmekampf zwischen VW und Porsche eingeleitet. "Die Ermittlungen dauern an", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es sei noch nicht absehbar, wann diese abgeschlossen werden. "Wir werden noch mehrere Monate brauchen."

Eine rasche Klärung der Vorwürfe sei auch im Interesse von Volkswagen, schreibt die Zeitung weiter. Der Wolfsburger Konzern plant den ersten Schritt der Übernahme des Sportwagenbauers noch in diesem Jahr. "Juristische Zeitbomben im Keller kann man da nicht gebrauchen", zitiert das Blatt Konzernkreise. Sollte die Justiz feststellen, es habe Marktmanipulationen gegeben, könnten Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe folgen.

Geklärt werden muss die Frage, ob Porsche im Zuge des Einstiegs bei Volkswagen Anleger und Akteure an der Börse möglicherweise falsch informierte und die Kursentwicklung unzulässig beeinflusste. Bei den Ermittlungen wurden Geschäftsräume von Porsche sowie die Privatwohnungen von Wiedeking und Härter untersucht und Unterlagen beschlagnahmt.

Porsche hatte sich im Zuge des Übernahmeversuchs von VW Optionen auf VW-Stammaktien gesichert. Die Details der Options-Geschäfte blieben dem Markt aber weitgehend verborgen. Angesichts seiner Schuldenlast musste Porsche schließlich im vergangenen Juli von den Übernahmeplänen Abstand nehmen. Wiedeking und Härter mussten gehen. Nun soll der Sportwagenbauer im VW-Konzern aufgehen.