So soll das Konzerthaus in München einmal aussehen. Der Entwurf stammt vom Büro Cukrowicz Nachbaur aus Bregenz. Foto: Cukrovicz Nachbaur

Bayerns Ministerpräsident Söder hat in einem Fernsehinterview dafür plädiert, das geplante Konzerthaus in München zu bauen – trotz der finanziellen Herausforderungen durch die Corona-Krise.

München - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich zum Bau des geplanten Münchner Konzerthauses bekannt – trotz der finanziellen Herausforderungen durch die Corona-Krise. „Ich glaube, dass Kunst und Kultur schon ein wesentlicher Bestandteil einer Gesellschaft ist“, sagte Söder am Dienstagabend in einem Interview des Fernsehsenders München TV. Er sehe deshalb „keinen Anlass“, das Projekt abzuschreiben. Söder betonte: „Ich fände es einen schweren Rückschritt, wenn wir als München nichts für Kultur anbieten würden.“ Das sei nicht nur das Konzerthaus. „Aber es ist so ein bisschen der Leuchtturm dazu, den wir haben müssen.“

Mit weniger Geld zum Ziel

Die Pläne für den Bau des Münchner Konzerthauses werden derzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie überprüft. Ziel ist es, die Kosten für das Prestigeprojekt zu senken. Derzeit würden die Möglichkeiten von Synergien und Einsparungen ausgelotet, ohne die Qualität infrage zu stellen, hatte es zuletzt in einem Bericht des Kunstministeriums im Landtag geheißen. Es gehe darum, wie man die kulturpolitischen Ziele erreichen könne, auch wenn man weniger Geld ausgebe.

Das Konzerthaus ist immer noch in der Planungsphase. Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks soll hier ebenso eine Heimat finden wie die Hochschule für Musik und Theater. Der Architekturwettbewerb, aus dem das Bregenzer Büro Cukrowicz Nachbaur siegreich hervorging, wurde 2017 entschieden; den Juryvorsitz hatte der Stuttgarter Architekt Arno Lederer inne. Zuvor war 15 Jahre lang war darüber gestritten worden, ob München ein neues Konzerthaus benötigt und wo dieses neue Haus stehen soll, ob in repräsentativer Innenstadtlage oder als städtebaulicher Impulsgeber. Gegen Ende drehte sich der Streit vor allem um den künftigen Standort im sogenannten Werksviertel hinter dem Ostbahnhof.

Der siegreiche Entwurf stehe „in fast archaischer Gebäudeform kraftvoll und prägnant im heterogenen Umfeld“, urteilte die Jury. Das Haus habe „nur Vorderseiten“ und könne nachts zu einem „schimmernden Leuchtkörper“ werden, der weit in den Stadtraum hinaus strahlt. Die Fassade ist als „Ganzglas-Vorhangfassade als zweite Haut mit einer dahinterliegenden ganz einfachen, wärmegedämmten Stahlbetonkonstruktion“ konzipiert – die matt schimmernde Glas-Haut hat das Stuttgarter Ingenieurbüro Knippers Helbig geplant.

Pläne für Stuttgarter Konzerthaus

Auch in Stuttgart wird über den Bau eines neuen Konzerthauses diskutiert. Im März 2019 hatte eine prominent besetzte Initiative von Musikern und Kulturschaffenden aus 18 verschiedenen Institutionen erstmals ihre Pläne für das Projekt vorgestellt. Der Gruppe gehören unter anderem die Konzertveranstalter Michael Russ und Hans-Peter Haag (Music Circus) sowie führende Vertreter der Stuttgarter Philharmoniker, der Bachakademie, des Symphonieorchesters und des Vokalensembles des SWR an.