Ob am Tauschwald genug Wind weht, um dort zwei rund 200 Meter hohe Anlagen zu bauen, soll sich im Herbst kommenden Jahres zeigen. Foto: Achim Zweygarth

Am Tauschwald soll weiterhin geprüft werden, ob sich die zwei Windkraftanlagen rechnen. In die Liste der bevorzugten Flächen für den Bau von Windrädern wurde das Gebiet bereits aufgenommen.

Stuttgarter Norden - Der Widerstand gegen die beiden geplanten Windkraftanlagen am Tauschwald ist groß. Bürgerinitiativen, Naturschutzbund und mehrheitlich auch die Bezirksbeiräte aus Botnang, Feuerbach und Weilimdorf lehnen das Projekt ab. Vor allem wird an der Wirtschaftlichkeit der beiden Windräder gezweifelt. Das wurde im Rahmen der gemeinsamen Sitzung der Kommunalpolitiker am 30. September nochmals deutlich (die Nord-Rundschau berichtete).

Die Bezirksbeiräte hatten am Ende der damaligen Diskussion in der Feuerbacher Bürgeretage beantragt, dass der Verband Region Stuttgart den Standort am Tauschwald erst einmal nicht in die Liste der sogenannten Vorranggebiete für Windkraft-Nutzung aufnehmen soll, bis eine Reihe von Gutachten die vielen offenen Fragen geklärt haben.

Ergebnisse der Windmessungen werden abgewartet

Das sahen die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats am vergangenen Dienstag etwas anders. Sie hatten mehrheitlich nichts dagegen, dass das Gebiet am Tauschwald in die Liste der bevorzugten Flächen für den Bau von Windrädern aufgenommen wird. Bei 14 Ja-Stimmen, einer Ablehnung (Freie Wähler) und einer Enthaltung (FDP) fiel das Votum der Stadträte deutlicher aus, als es die Bezirksbeiräte erwartet hatten.

Vor allem das Abstimmungsverhalten der CDU-Gemeinderatsfraktion sorgte bei dem einen oder anderen Bezirksbeirat für Irritationen, nachdem die Christdemokraten Ende September in einem Antrag das Projekt infrage gestellt hatten. „Wir sind nicht per se gegen den Standort“, sagte Alexander Kotz, Fraktionsvorsitzender der CDU, auf Nachfrage. Man wolle nun erst einmal die Ergebnisse der Windmessungen abwarten. „Wenn dann dabei herauskommt, dass es sich um einen der effektivsten Standorte in ganz Süddeutschland handelt, würden wir zustimmen, dass dort Windräder gebaut werden.“ Allerdings setze er weiterhin ein großes Fragezeichen hinter die Wirtschaftlichkeit der beiden Anlagen. Durch die Zustimmung im Ausschuss für Umwelt und Technik (UTA) habe man sich aber nichts verbaut und nichts endgültig entschieden.

Inbetriebnahme im Jahr 2014 ausgeschlossen

Das konnte Stadträtin Roswitha Blind (SPD) bestätigen. Auch sie hatte im UTA zugestimmt, obwohl sich die Bezirksbeiräte der Sozialdemokraten etwas anderes erhofft hatten. „Es ging jetzt nicht darum, ob wir für oder gegen die Windkraftanlagen sind. Wir haben beschlossen, dass eine ergebnisoffene Prüfung des Standortes erfolgt. Hätten wir abgelehnt, wäre das Projekt erledigt gewesen“, sagt Blind. Das wolle die SPD aber nicht, ohne die Ergebnisse der Gutachten zu kennen.

Michael Maxelon, der Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, geht davon aus, dass im Herbst kommenden Jahres alle Ergebnisse vorliegen, die nun übrigens auch definitiv im Rahmen einer Bezirksbeiratssitzung diskutiert werden. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit sei in diesem Fall zwar keine Pflicht, schreibt das Amt für Umweltschutz, auf freiwilliger Basis sei sie allerdings möglich. Michael Maxelon hat seine Zustimmung schon signalisiert, die Bürger weiterhin am Verfahren beteiligen zu wollen. Einer Vorstellung der Ergebnisse im Bezirksbeirat Feuerbach, Botnang und Weilimdorf steht also nichts im Wege. Egal, was die Gutachten zu Tage fördern werden, fest steht, dass eine Inbetriebnahme der beiden Windräder am Tauschwald im Jahr 2014 ausgeschlossen ist. Dieser ursprüngliche Zeitplan sei nicht mehr einzuhalten, sagt Michael Maxelon.