In der Heimerdinger Ortsmitte machen die Bürger mit Plakaten auf ihr Anliegen aufmerksam. Foto: factum/Bach

Die Heimerdinger werden ungeduldig, weil sich das Land in Sachen südlicher Umgehungsstraße nicht rührt. In Kokurrenz zu anderen Straßenprojekten steht die geplante Trasse angeblich nicht.

Ditzingen - Die Heimerdinger Südumfahrung lässt weiter auf sich warten. Noch hat das Land nicht einmal verlauten lassen, was die Stadt Ditzingen tun muss, um die Entlastung für die bestehende Ortsdurchfahrt schnellstmöglich realisieren zu können. Um dies zu klären, bedarf es eines Treffens der Ditzinger Rathausspitze mit den Behördenvertretern im Stuttgarter Regierungspräsidium.

Der Gemeinderat hat den Eigenanteil bereits auf vier Millionen Euro gedeckelt. Man warte auf einen Gesprächstermin beim Regierungspräsidium, antwortete der Oberbürgermeister Michael Makurath auf Nachfrage einer Bürgerinitiative in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Gerhard Truckses, Mitglied der Initiative, erinnerte daran, dass der entsprechende Planentwurf in der Stuttgarter Behörde seit April vorliege.

Heimerdingen bekommt als dritter Ortsteil eine Umfahrung

Truckses äußerte die Befürchtung, dass die Trasse nicht im Doppelhaushalt des Landes enthalten sein werde, wenn der Etat beschlossen, das Regierungspräsidium aber noch nicht über den Vorentwurf entschieden habe. Das, so Makurath, sei eine hypothetische Frage. „Ich gehe davon aus, dass das Ministerium einem guten Anliegen auch Taten folgen lässt.“ Auch wenn Makurath nicht mit einem konkreten Gesprächstermin aufwarten konnte, sagte er doch, die Stadt sei „in der Aufmerksamkeit und Priorität deutlich vorangekommen“. Zuvor hatte er Truckses gleichwohl nicht widersprochen, als der Heimerdinger meinte, ihm ginge alles zu langsam. Dafür begleitet das Thema den als SPD-nahe geltenden, gleichwohl parteilosen Oberbürgermeister schon zu viele Jahre.

Makurath hatte in der Vergangenheit darauf verwiesen, dass er einen Baubeginn Ende 2018 für sportlich halte. Um keine Zeit zu verlieren, laufen die Gespräche der Verwaltung mit den Grundstückseigentümern weiter. Mit Heimerdingen soll auch der dritte Ditzinger Ortsteil eine Umfahrung bekommen. Hirschlanden und Schöckingen haben bereits den Durchgangsverkehr aus ihren Mitten gebannt und dadurch die Lebensqualität erhöht.

Eine Summe von Herausforderungen

Auch wenn die Ditzinger Erfahrung in Planung und Bau von Umfahrungen haben, so stellt sie die Heimerdinger Trasse doch vor bisher nicht gekannte Herausforderungen: Die Strecke kreuzt unter anderem die Bahnlinie, tangiert die Gemarkung des Nachbarorts Hemmingen und führt sowohl durch Wald als auch durch das wasserspendende Strudelbachtal. Zudem ist die Landwirtschaft betroffen: Landwirten müssen weiterhin Zugang zu ihren Feldern erhalten. Vor allem aber wird viel Fläche mit Beton versiegelt, was anderswo ausgeglichen werden muss. Die geplante Umfahrung ist 3,3 Kilometer lang und damit länger als jene von Schöckingen oder Hirschlanden.

Dass ihr Bau gar in Konkurrenz mit dem möglichen zweiten Anschluss an die Autobahn 81 gerät, wie von der Bürgerinitiative befürchtet, schließt Makurath aus. Erstens lägen sie „in der Realisierungsstufe Welten auseinander“, zweitens handle es sich um unterschiedliche Finanzierungstöpfe.