Georg Niedermeier: Seine Einwechslung war umstritten. Foto: dpa

Viele Fans verstanden die Einwechslung von Georg Niedermeier nicht - Zeichen zum Rückzug.

Stuttgart - Es lief die 76. Minute, als Bruno Labbadia in Leverkusen den zweiten Wechsel vorbereitete: Martin Harnik ging beim Stand von 2:2 vom Platz, für ihn kam Georg Niedermeier. Ausgerechnet Harnik, der Stürmer, Torschütze zum 1:1 und einer der auffälligsten Spieler? Und ausgerechnet Niedermeier, der Verteidiger, der nicht den Ruf eines Mister Zuverlässig genießt und der bisher kaum im defensiven Mittelfeld gespielt hat? Viele Fans verstanden den Wechsel nicht. Labbadia, so ihr Urteil, hatte dem offensiv ausgerichteten VfB das falsche Zeichen gegeben - das Zeichen zum Rückzug.

Labbadia: "Da gab es keine Alternative zu Niedermeier"

Da fühlt sich Bruno Labbadia aber falsch verstanden. Zum einen hatte Martin Harnik vor dem Wechsel einen Schlag aufs Knie abbekommen und signalisierte: "Auswechseln, bitte." Zum anderen hatte Leverkusen bis dahin schon dreimal gewechselt: Mit den Jokern Eren Derdiyok, Sven Bender und Michael Ballack hatte Bayer sein konfuses Mittelfeld neu geordnet und bekam gerade Zugriff auf das Spiel. "Da gab es keine Alternative zu Niedermeier", sagt Labbadia. Timo Gebhart war bereits eingewechselt, auf der Bank saßen noch Patrick Funk, Elson, Daniel Didavi und Sven Schipplock. Gegen alle hatte Niedermeier zwei Vorteile: Er ist der Erfahrenste - und mit 1,89 Metern auch der Längste von allen. "Die Leverkusener waren uns nach ihren Einwechslungen im Mittelfeld längenmäßig überlegen", sagte Labbadia, "da mussten wir jemand bringen, der dieses Manko einigermaßen ausgleicht."