Die weltweiten Krisen beeinflussen auch das Geschäft der lokalen Kreditinstitute. Es wird weniger investiert. Der Vorstand der Volksbank Leonberg-Strohgäu ist verhalten optimistisch.
Eine dreiprozentige Dividende für das Geschäftsjahr 2024 schüttet die Volksbank Leonberg-Strohgäu an ihre Mitglieder aus. Das hat die Vertreterversammlung auf ihrem jüngsten Treffen in der Leonberger Stadthalle gebilligt. Sie folgt damit dem Vorschlag des Aufsichtsrates und des Vorstandes. Die Vertreter nehmen die Interessen von 200 Mitgliedern wahr. Insgesamt hat die lokale Bank, die ein Bilanzvolumen von rund 1,85 Milliarden Euro vorweist, an die 33 400 Mitglieder, die 365 000 Anteile gezeichnet haben.
„Weil auch die Volksbank Leonberg-Strohgäu nicht auf einer Insel der Glückseligen wirkt, haben zahlreiche auswärtige Faktoren Einfluss auf unser Ergebnis“, sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Held. Das Jahr 2024 sei in Deutschland aus gesamtwirtschaftlicher Sicht abermals schwach ausgefallen. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt sank um 0,2 Prozent. „Erfreulich ist allerdings, dass die Inflation zurückging. Die Verbraucherpreise sind im Jahresschnitt um 2,2 Prozent gestiegen, nachdem sie im Jahr davor noch um 5,9 Prozent angewachsen waren“, sagte Jürgen Held. Die Arbeitslosigkeit im Geschäftsgebiet der Bank, das weitgehend dem alten Landkreis Leonberg entspricht, liegt mit vier Prozent zwei Punkte unter dem Bundesdurchschnitt.
Dass die Volksbank Leonberg-Strohgäu bei ihren rund 63 000 Kunden weiterhin Vertrauen genießt, lässt sich auf der Einlagenseite im Geschäftsjahr 2024 ablesen. Gefragt waren Anlagemöglichkeiten in klassischen Fest- und Termingeldern, aber auch die in Investmentfonds haben an Bedeutung gewonnen. Die Kunden haben der Bank selbst 1,54 Milliarden Euro anvertraut. Zudem haben sie fast eine Milliarde Euro bei den Verbundunternehmen, wie der Fondsgesellschaft Union Investment, der DZ-Bank, der R+V Versicherungsgruppe sowie der Bausparkasse Schwäbisch Hall angelegt.
Hinter den Erwartungen ist allerdings das Kreditgeschäft zurückgeblieben. „Wie landesweit agieren die Unternehmen auch in der heimischen Region zurückhaltend bei den Investitionen“, sagte Vorstandsmitglied Wolfgang Ernst. Die schwierigen Rahmenbedingungen im Wohnbau, insbesondere die gestiegenen Bau- und Lebenshaltungskosten, hätten zu einem spürbaren Rückgang bei den Baufinanzierungen geführt. Das betreute Kundenkreditvolumen lag bei 1,11 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss und die laufenden Erträge wurden 2024 um 3,2 Prozent auf 25,66 Millionen Euro gesteigert. Der Provisionsüberschuss in Höhe von 11,13 Millionen Euro legte sogar um mehr als acht Prozent zu. „Wir konnten 2024 einen Jahresüberschuss von 1,09 Millionen Euro erwirtschaften“, bilanzierte Wolfgang Ernst.
„Damit haben wir eine gute Basis, um auch zukünftig wachsen und erfolgreich agieren zu können“, lobte der Aufsichtsratsvorsitzende der Bank, der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer, die Arbeit des Geldinstitutes. Der Aufsichtsrat und der Vorstand könnten deshalb guten Gewissens der Vertreterversammlung die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von drei Prozent vorschlagen
„Wichtig ist, die Geldanlage so aufzustellen, um gewappnet zu sein, um möglichst krisenfest, aber offen für sich bietende Chancen und passend zur persönlichen Lebenssituation zu agieren“, empfahl Jürgen Held der Kundschaft. Dabei könne und wolle die Volksbank Leonberg-Strohgäu unterstützen durch Nähe zum Kunden, einer guten Beratung und einer großen Bandbreite an Service-Leistungen.