Deutsche Sprache, schwere Sprache. Und wer gendert, trifft auch nicht immer den richtigen Ton. Foto: Falko Müller - Riesa - stock.adobe.com/Falko Mueller Fotodesign

„Sehr geehrte Damen und Herren“ galt lange Zeit als Anrede in Briefen als höflich. Doch wer geschlechtersensibel ist, schreibt lieber „Hallo“ und dann den Namen. Was einige allerdings auch wieder ablehnen. Wie soll man sich da noch vernünftig verständigen?

Früher war alles anders, wenn auch nicht unbedingt besser. Nehmen wir einmal den ersten Brief Friedrich Schillers an Johann Wolfgang von Goethe in Weimar. Als Geschichtsprofessor im nahen Jena lebend, bittet Schiller den Dichterkollegen Goethe im Juni 1794, dem Herausgeberkreis einer von ihm geplanten Zeitschrift für Kultur und Kunst beizutreten. Einer der berühmtesten Briefe der deutschen Kulturgeschichte beginnt mit der Anrede: „Hochwohlgeborner Herr, Hochzuverehrender Herr Geheimer Rat.“ Der Name findet sich damals auf dem Kuvert, selten in der Anrede.