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Trotz Protests laufen Vorbereitungen für die Zusammenlegung der Gemeinschaftsschulen von Winnenden und Schwaikheim.

Winnenden/Schwaikheim - Die mögliche Schließung der Robert-Boehringer-Schule hat in Winnenden viel Wirbel verursacht (siehe „Was bisher geschah“). Aber die Entscheidung betrifft die gesamte Schullandschaft im Raum Winnenden und damit auch in den Gemeinden Berglen, Leutenbach und Schwaikheim. Das haben Vertreter des Staatlichen Schulamtes Backnang und der vier genannten Kommunen am Donnerstag bei einem Pressegespräch erläutert.

Gemeinschaftsschulen in Leutenbach und Schwaikheim

Ausgangspunkt zu den Planungen im Rahmen der regionalen Schulentwicklung war das Signal aus Winnenden, dass ein Neubau der Robert-Boehringer-Schule nicht finanziert werden kann. „Es ist aber auch so, dass wir mit 150 Plätzen an den Gemeinschaftsschulen in Leutenbach, in Schwaikheim und Winnenden gerechnet haben. Bisher wählen aber nur etwa 100 Schüler pro Jahrgang die Gemeinschaftsschule“, sagte Hartmut Holzwarth, der Oberbürgermeister von Winnenden.

Ziel sei es aber, ein hochwertiges weiterführendes Schulangebot sicherzustellen, berichtete Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamtes: „Und die Zahlen sprechen dafür, dass zwei Gemeinschaftsschulen ausreichen. Auch wenn das eine schwierige Situation ist.“

Konkret ist geplant, dass es in Zukunft Gemeinschaftsschulen in Leutenbach und in Schwaikheim geben soll. Die dortige Ludwig-Uhland-Schule soll mit der Robert-Boehringer-Schule fusionieren. Bereits vom kommenden Schuljahr an soll dies auf dem Papier gelten, es wird aber noch an zwei Standorten unterrichtet. Weswegen ein tatsächlicher Schulwechsel nur die aktuellen Fünft- und Sechstklässler betreffen wird. Auch können noch Fünftklässler an der Winnender Gemeinschaftsschule eingeschult werden. Ein neuer Schulleiter soll mit dem kommenden Schuljahr sein Amt antreten. Räumlich können die zwei Schulen frühestens 2020 zusammengeführt werden – dann, wenn die Erweiterung der Uhland-Schule fertig ist. Der Baubeginn der 6,2 Millionen-Investition soll 2018 sein. „Wir sind für die Zusammenlegung sehr gut gerüstet“, sagte Schwaikheims Bürgermeister Gerhard Häuser.

Eine Arbeitsgruppe hat sich bereits getroffen

Fusioniert werden müssen auch die pädagogischen Konzepte. Eine Arbeitsgruppe hat sich bereits getroffen, Mitglieder sind die Schulleiter und jeweils drei Lehrer. „Es gab zwei Treffen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszufinden“, berichtete Thomas Biber vom Schulamt, der die Gruppe leitet. So arbeitet die Robert-Boehringer-Schule mit drei ganzen Tagen in der Woche, die Ludwig-Uhland-Schule mit vier. Um die verschiedenen Lernkonzepte anschauen zu können, habe es gegenseitige Besuche im Unterricht gegeben, sagte Biber.

Es wird also an der Zusammenlegung gearbeitet, auch wenn über allem ein Bürgerbegehren schwebt, für das in Winnenden Unterschriften gesammelt werden. „Es kann natürlich sein, dass die Bürger entscheiden, dass die Boehringer-Schule für 14 Millionen Euro gebaut werden muss“, sagte Holzwarth. Für diesen Fall stellte Maximilian Friedrich, der Bürgermeister von Berglen, in Aussicht: „Wir könnten im Ernstfall Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, die durch den Wegfall der Werkrealschule übrig sind. In diesen könnten Klassen der Boehringer-Schule unterrichtet werden.“

Für die Schüler aus Berglen würde sich mit der Fusion der Weg zur nächsten Gemeinschaftsschule verlängern. „Allerdings hat uns eine Mutter berichtet, dass ihr Kind von Hößlinswart eine halbe Stunde nach Schwaikheim braucht. Die Uhland-Schule liegt 500 Meter von der S-Bahn entfernt und ist deswegen, anders als manchmal behauptet, nicht schwer erreichbar“, sagte Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth.