Lernen an der Schule – wie lange? Foto: dpa/Tobias Kleinschmidt

Können die Schüler der Ditzinger Gemeinschaftsschule künftig auch dort ihr Abitur machen? Darüber diskutiert der Gemeinderat. Das Thema ist nicht ganz neu. Doch diesmal wird die Debatte darüber von einer anderen Seite angestoßen.

Wie werden sich die Stadträte am Montagabend positionieren? Die Haltung der Stadtverwaltung jedenfalls ist klar: Geht es nach ihr, wird keine gymnasiale Oberstufe an der Theodor-Heuglin-Schule eingerichtet. „Die Verwaltung kommt nach Gewichtung der Argumente zum Schluss, dass der Antrag auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe an der Theodor-Heuglin-Schule in den nächsten Jahren nicht weiterverfolgt werden kann“, heißt es in der Beratungsunterlage für die Stadträte.

Antrag aus dem Jugendgemeinderat

Den Wunsch an sich könne sie aber durchaus nachvollziehen, so die Verwaltung. Schließlich könnten die Schüler der Gemeinschaftsschule somit am selben Schulstandort und in derselben Lernform das Abitur machen.

Die Diskussion darüber hatte der Jugendgemeinderat angestoßen. Dessen Mitglied Robin Großmann hatte im September vergangenen Jahres einen entsprechenden Antrag gestellt, der im Februar im Jugendgemeinderat diskutiert wurde. Das Gremium bekundete bei vier Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen den Willen, den Antrag weiterzuverfolgen. Damit war auch die Weiterleitung an den Gemeinderat besiegelt. Deshalb befasst sich nun der Fachausschuss damit.

Schulleiter befürwortet Konzept an sich

Neu ist das Thema für Ditzingen nicht, auch wenn es diesbezüglich lange ruhig war. Die Theodor-Heuglin-Gemeinschaftsschule befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Glemstalschule in Schwieberdingen. An dieser Schule gab es vor rund vier Jahren starke Strömungen, die Einrichtung der Oberstufe zu forcieren. „An einer Gemeinschaftsschule muss der direkte Weg zum Abitur möglich sein“, sagte damals auch der Schulleiter der Theodor-Heuglin-Schule, Jörg Fröscher.

Gleichwohl forderte er die Einrichtung der Oberstufe an seiner Schule nicht. Schließlich hatte der Ditzinger Gemeinderat gerade erst beschlossen, andere Schulstandorte im Ort für Millionen Euro zu modernisieren. Fröschers Vorstoß hätte allein aus finanziellen Gründen keinen Erfolg gehabt, auch deshalb hielt sich die Schule zurück.

Die Debatte um die gymnasiale Oberstufe war damals aufgekommen, weil es an den ersten fünf der 16 Gemeinschaftsschulen im Landkreis Absolventen, die ersten Zehntklässler gab. In Ditzingen-Hirschlanden, Remseck, Schwieberdingen, Möglingen und Freiberg machten Schüler ihren Realschulabschluss. Hätte es eine gymnasiale Oberstufe an ihrer Schule gegeben, hätten sie ihre Schullaufbahn bei Bedarf in ihrem gewohnten Umfeld fortsetzen können. So aber mussten sie für das Abitur die Schule wechseln. Bislang wechseln Gemeinschaftsschüler auf eines der Allgemeinbildenden Gymnasien (G 8) in die Klasse 10 oder auf eines der sechs Beruflichen Gymnasien (G 9) in die elfte Klasse, um in drei Jahren Abi zu machen.

Die Theodor-Heuglin-Schule wäre die kreisweit erste Gemeinschaftsschule mit einer Sekundarstufe 2, also einer gymnasialen Oberstufe. Für die Einrichtung einer Oberstufe sind laut der Ditzinger Stadtverwaltung mindestens 60 Schüler und somit eine Dreizügigkeit pro Jahrgang erforderlich. Diese Anzahl ist aber allein mit Ditzinger Schülern nicht zu erreichen. Selbst wenn die Heuglin-Schule im Umkreis eine enorme Attraktivität hat, so würde dies zusätzlichen Raumbedarf und mehr Verkehr bedeuten. Auch das wird der Gemeinderat in seine Entscheidung mit einbeziehen müssen.

Gemeinderat Der Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales tagt am Montag, 27. Februar, um 19 Uhr im Bürgersaal des Rathauses.