Daimler und BMW gründen für ihre Mobilitätsdienste eine gemeinsame Tochter in Berlin – dazu gehören unter anderem die Carsharing-Firmen Car2go (Daimler) und DriveNow (BMW). Foto: dpa

Die beiden Autokonzerne BMW und Daimler machen gemeinsame Sache bei Carsharing und Fahrtenvermittlung, um Wettbewerber wie Uber & Co. zu stoppen. Warum sie dafür den Standort Berlin wählen, erklärt Daimler-Chef Dieter Zetsche.

Berlin - Die beiden Premiumhersteller BMW und Daimler wollen ihre gemeinsame Mobilitätstochter in Berlin ansiedeln. Dazu habe man bei der EU-Kommission einen entsprechenden Antrag eingereicht, teilte das Duo mit. „Unsere Vision ist es, gemeinsam einen global bedeutenden Player für nahtlos und intelligent vernetzte Mobilitätsdienstleistungen zu schaffen“, erklärte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Berlin als Kreativzentrum und Innovationsschmiede sei dafür genau der richtige Standort. „Die Zukunft der Mobilität wird in Metropolen wie Berlin geschrieben“, ergänzte sein BMW-Amtskollege Harald Krüger. Ziel sei der Weltmarkt.

Kartellamt muss noch zustimmen

Mit der gemeinsamen Tochter wollen die beiden Autobauer aufstrebenden Mobilitätskonkurrenten wie dem US-Fahrdienstleister Uber Paroli bieten. Die gemeinsamen Pläne bringen nicht nur die beiden Carsharing-Töchter Car2go (Daimler) und DriveNow (BMW) auf eine gemeinsame Plattform. Das paritätische Gemeinschaftsunternehmen versammelt auch Mobilitätsdienste wie Park- und Ladedienste für E-Autos, Fahrtenvermittlung und allerlei Mobilitätsapps unter einem Dach. Daimler steuert beispielsweise seinen digitalen Mobilitätsplaner Moovel und Fahrtenvermittlungen über die App MyTaxi bei, BMW bringt seinen Parkdienstleister ParkNow oder seine E-Ladetochter ChargeNow in die Mobilitätsehe mit ein.

Die beiden Konzerne sind zuversichtlich, dass es keine kartellrechtlichen Bedenken gegen die Pläne gibt, wie aus ihrem Kreis zu erfahren ist. Zwar sind beide mit zusammen vier Millionen Carsharingkunden in Deutschland aktuell die klare Nummer eins und die beiden Mobilitätsdienste Moovel sowie ReachNow (BMW) kommen auf zusammen gut fünf Millionen Nutzer. Andererseits drängen auf die Mobilitätsmärkte der Zukunft immer mehr Wettbewerber. In Deutschland hat zuletzt VW angekündigt, als Nachzügler nun auch selbst Carsharing anbieten zu wollen. Autovermieter Sixt, von dem BMW sich beim Carsharing getrennt hat, um mit Daimler gemeinsame Sache machen zu können, will demnächst mit umfassenden Mobilitätsangeboten samt Carsharing auf den Markt kommen. Daneben gibt es internationale Konkurrenz wie Uber oder Didi Chuxing aus China. Dazu könnten künftig noch Wettbewerber wie Google kommen.

Nicht alle Jobs sollen nach Berlin wandern

Wie viele Stellen nach Berlin wandern könnten, wollten die beiden Premiumautobauer nicht abschätzen. Es würde aber nicht das gesamte Personal verlagert, das bislang bei Daimler und BMW mit Mobilitätsdiensten beschäftigt ist. Der Wert der gemeinsamen Mobilitätsdienste wird von Experten auf deutlich über eine Milliarde Euro geschätzt.