Eine schräge Familie: Die Addams finden alles toll, was gruselig, düster und unheimlich ist. Am Freitag und Samstag führt die Laiengruppe „Go Musical to help“ das Stück im Prisma in Freiberg auf. Der Erlös kommt dem örtlichen Kulturprogramm zugute. Foto: factum/Granville

Was passiert, wenn sich eine Angehörige der Addams Family in einen gewöhnlichen Jungen verliebt? Dann ist Familientreffen angesagt. Wie ein solches schief laufen kann zeigt die Musicalgruppe „Go Musical to help“ in ihrer Komödie „Addams Family“. Und macht die Zuschauer ganz nebenbei zu Gönnern.

Freiberg/Neckar - Eine ungewöhnliche Truppe sind die Addams aus New York: Sie leben in einem gruseligen Haus im Central Park und erfreuen sich an Schmerz, Leid und Tod. Aber was ist schon ungewöhnlich? „Was für die Spinne normal ist, ist für die Fliege eine Katastrophe“, fasst es Mrs. Addams, alias Kira Lenz, zusammen. An diesem Freitag, 23. März, und Samstag, 24. März, führen Lenz und die Laiengruppe „Go Musical to help“ die Komödie „Addams-Family“ im Prisma in Freiberg auf. Der komplette Erlös aus dem Kartenverkauf soll dabei einer Kulturreihe in der Stadt zugute kommen.

Bei der technischen Probe am Dienstagabend geht es noch leicht chaotisch zu. „Ist das hier die Mitte?“, fragt eine Darstellerin mit Blick auf den Bühnenrand. „Ich höre mich fast gar nicht über das Mikrofon“, ruft eine andere. Nach etwa einer Stunde, in der erst alle Mikrofone lauter, dann wieder etwas leiser eingestellt werden, kann es dann losgehen: der erste technische Durchlauf des Stücks beginnt.

In der Geschichte trifft die schräge und düstere Addams-Sippe auf eine durchschnittliche amerikanische Familie – weil sich die Tochter der Addams, Wednesday, in einen bürgerlichen Jungen verliebt hat. Beim ersten Zusammentreffen der Verwandten und dem gemeinsamen Abendessen kommt es zu allerhand komischen Situationen und Missverständnissen. „Du bist ein Addams, wenn du die Regeln ignorierst“, heißt es in einem Lied über die düstere Familie, der mehrmals eine Serie im Fernsehen gewidmet war.

Elf Musiker mitsamt Dirigentin und 16 Schauspieler, Sänger und Tänzer machen bei dem Stück mit, darunter auch die professionell ausgebildete Musicaldarstellerin Nathalie Bulgrin. Sie spielt die Wednesday Addams. Deren Bruder Pugsley Addams wird vom 15 Jahre alten Philipp Rakoczy gespielt, dem jüngsten Mitglied der Darsteller-Gruppe.

„Wer bei uns mitmachen will, muss bei einem Casting bestehen“, sagt Patrick Brunner, einer der Projektleiter und Darsteller von Gomez Addams, dem Vater der ungewöhnlichen Familie. Allerdings sei es schwierig gewesen, genügend Männer für das Musical zu finden, meint Brunner. „Bei der Auswahl unserer Stücke müssen wir daher auch auf die Rollenverteilung achten.“ Dass eine Frau eine Männerrolle habe spielen müssen, sei bisher aber nicht vorgekommen.

Bereits zehn Mal stand die Gruppe im vergangenen Jahr mit dem Stück über die schräge „Addams Family“ auf der Schwabenbühne in Asperg. Die Einnahmen erhielt damals ein Projekt der Kinderklinik Ludwigsburg, das Familien mit Frühgeborenen oder schwer erkrankten Kindern unterstützt. Denn der Name der Truppe „Go Musical to help“ ist Programm: jedes Mal gehen die Erlöse an ein gemeinnütziges Projekt.

Maren Jörlitschka-Paul, die in dem Stück die Großmutter Addams spielt, hat die Gruppe 2008 an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg gegründet. Seitdem haben die Darsteller einige Musicals auf die Beine gestellt, darunter „Dracula“, „Footloose“ und „Hair“. Bis zum Jahr 2011 fanden die Aufführungen stets in der Aula der Hochschule statt. „Dann hatten wir das Gefühl, dass eine richtige Bühne her muss“, sagt Patrick Brunner. In der Schwabenbühne in Asperg fanden die Hobbydarsteller zunächst ihre neue Heimat.

Jetzt wagt die Gruppe mit dem Prisma einen größeren Schritt: während in Asperg rund 120 Plätze zur Verfügung standen, gibt es in Freiberg etwa 400 Zuschauerstühle – die erst einmal gefüllt werden wollen. „Die Samstagsvorstellung ist fast ausverkauft. Vielleicht gelingt es uns aber, noch eine dritte Vorstellung im Prisma auf die Beine zu stellen“, sagt Brunner.