Gabriele Fischer freut sich auf ihre neue, seelsorgerische Aufgabe. Foto: Jacqueline Fritsch

Die Gemeindereferentin Gabriele Fischer verabschiedet sich aus der katholischen Gesamtkirchengemeinde Stuttgart-Süd und tritt mit 59 Jahren eine neue Stelle in Esslingen an.

S-Süd - Diese Frau weiß, was sie will. Gabriele Fischer eilt von Termin zu Termin und hängt auch noch ein paar Überstunden hinten an, wenn es sein muss. Dabei schafft sie es immer, den Überblick zu behalten. „Ich bin eher die Organisatorische. Ich guck immer, wie ich die Dinge am schnellsten händeln kann“, sagt die aufgeweckte Wahl-Stuttgarterin. Im April verlässt sie die Gesamtkirchengemeinde Süd.

Seit 17 Jahren ist Fischer Gemeindereferentin von Sankt Maria. Als diese Gemeinde mit Sankt Josef und Sankt Antoniuszu einer Gesamtkirchengemeinde zusammengelegt wurde, hatte die 59-Jährige deutlich mehr Aufgaben. „Plötzlich war ich für drei Gemeinden zuständig“, sagt Fischer. Nicht, dass das für sie ein Problem wäre. Gabriele Fischer ist eine Schafferin. Ihr tue es gut, wenn sie auf mehr als einer Baustelle tätig sein darf. Außerdem sei sie froh, die Zeit miterlebt und mitgestaltet zu haben, in der die drei Südgemeinden zusammengefunden haben. „Durch den gemeinsamen Gemeindebrief entsteht ein Wir-Gefühl, man nimmt sich gegenseitig stärker wahr“, sagt Fischer.

Eine wichtige Zeit für die Mädels

Die Gemeindereferentin sieht, wo es fehlt, wer Hilfe braucht und wo ein neues Projekt sinnvoll wäre. Eine Zeit lang hat sie Mädchenwochenenden für Grundschülerinnen, die vor ihrer Erstkommunion standen, organisiert. „Das war eine ganz wichtige Zeit für die Mädels“, sagt Fischer. Ihre Aufgabe sei es aber auch, solche Projekte wieder zu beenden, wenn sie auf kein Interesse mehr stoßen. „Wenn es nicht mehr passt, muss man es sterben lassen und dann wieder was Neues anfangen“, erklärt sie.

Etwas Neues anfangen – das ist im Leben der Stuttgarterin wichtig. Mit 59 Jahren wird sie noch einmal einen Neuanfang starten – sie hat in Esslingen eine neue Stelle gefunden. „Es hält wach und lebendig, wenn man was Neues lernt“, sagt Fischer. Sie wird die Gesamtkirchengemeinde im April verlassen, um sich bei ihrer neuen Stelle mehr auf die seelsorgerische Tätigkeit zu konzentrieren. In der Gemeinde Sankt Antonius wurde sie bereits verabschiedet.

Der Mensch ist das Wichtigste

„Das Schöne an der Seelsorge-Aufgabe ist, dass der Mensch, der vor mir steht, das Wichtigste ist“, sagt Fischer. Sie habe sich immer gewünscht, mehr Zeit dafür zu haben. Als Gemeindereferentin war Fischer zwar auch für die Seelsorge zuständig, sie hat aber vor allem Familiengottesdienste organisiert, den Gemeindebrief geschrieben und war für Kommunionsgruppen zuständig. „Die Hälfte der Arbeit war letztlich in Sankt Maria und die andere Hälfte in Antonius“, erklärt sie. Vor zwei Jahren hat Fischer eine Weiterbildung zur geistlichen Begleiterin gemacht, weil ihr die Seelsorge-Tätigkeit so viel Freude bereitet hat. Spätestens bei ihrer neuen Stelle kommt ihr das zugute. „Ich finde es toll, so viel Kontakt zu Menschen zu haben, die mir ihre Sorgen anvertrauen“, sagt Fischer. Wenn sie erzählt, glänzen ihre blauen Augen. Ihre hektischen Gesten zeigen, wie viel gerade in ihrem Kopf passiert. Durcheinander ist dort aber nichts – sie ist schließlich „eher die Organisatorische“.