Drei Fraktionen teilen sich in Waldenbuch die Sitze am Ratstisch. Foto: Claudia Barner

Die Fraktionen rücken aufeinander zu: Die Freien Wähler verlieren einen Sitz, die SPD gewinnt einen dazu. Und der CDU-Fraktionschef wird abgewählt.

Waldenbuch - Die Wählerinnen und Wähler haben Bewegung ins Waldenbucher Kommunalparlament gebracht. Im neuen Gemeinderat nähern sich die Stimmenverhältnisse wieder an. Die Freie Wählervereinigung bleibt mit sieben Stadträten zwar stärkste Fraktion, hat aber einen Sitz verloren. Den sicherte sich die SPD, die künftig mit fünf Lokalpolitikern am Ratstisch vertreten ist. Die CDU konnte erneut sechs Mandate gewinnen. Sie wurde aber vom Ausscheiden ihres Fraktionssprechers Christoph Hellenschmidt überrascht und muss sich nun neu sortieren.

Zwei Tage nach der Wahl läuft die Analyse der Wahlergebnisse in der Schönbuchstadt auf Hochtouren. Dabei interessiert vor allem, wie sich mit den neuen Machtverhältnissen Politik gestalten lässt?

Die Wahlbeteiligung lag mit 56,39 Prozent noch einmal leicht über dem Wert von 2009. Und auch in Sachen Gleichberechtigung haben die Wähler Zeichen gesetzt. Männer und Frauen sind künftig zu gleichen Teilen im Gremium vertreten. Auf eine deutliche Verjüngung der Runde muss man indes noch warten: Das Durchschnittsalter liegt bei 54,6 Jahren.

Die interne Bewertung der Ergebnisse in den Fraktionen fällt indes ganz unterschiedlich aus. Grund zur Freude haben vor allem die Mitglieder der SPD-Fraktion, denen es gelungen ist mit rund 27 Prozent der Stimmen ein zusätzliches Mandat zu erringen. „Wir sind sehr glücklich und stolz darauf, dass die Wähler unsere Arbeit der vergangenen fünf Jahre anerkannt und honoriert haben“, freut sich Fraktionssprecher Ulrich Doster.

Mit diesem Ergebnis haben sich die Genossen aus einem Tief herausgearbeitet, in das sie vor zehn Jahren nach dem Ausscheiden ihrer Galionsfiguren Erwin Ruck und Siegfried Werner gestürzt waren. Damals war die Fraktion auf drei Räte zusammengeschrumpft. Nun ist die alte Stärke wieder erreicht und die Genossen wollen ihren neuen Stellenwert im Gremium selbstbewusst nutzen. „Wir werden künftig mehr auf Augenhöhe miteinander diskutieren. Jeder braucht den anderen, um die Dinge anzustoßen“, stellt Doster in Aussicht.

Trotz des verlorenen Sitzes präsentierten sich auch die Freien Wähler am Tag nach der Wahl in Feierlaune. Beim Helferfest auf dem Buchenhof galt die Devise: Es hätte schlimmer kommen können. Denn mit Bernd Bauer, Joachim Schneider, Gabriele Wieser-Kick und Robert Klein fehlten auf dem Wahlzettel 2014 gleich vier bewährte Kräfte, die der Fraktion vor fünf Jahren noch insgesamt rund 8600 Stimmen gebracht hatten.

„Wir wussten, dass wir kämpfen müssen und haben damit gerechnet, dass wir die Verluste mit neuen Kandidaten nicht auf Anhieb ausgleichen können“, erklärt Fraktionschefin Annette Odendahl, die ihr persönliches Ergebnis noch einmal toppen konnte und mit 4 637 Stimmen erneut zur Stimmenkönigin wurde. Auch mit dem Gesamtergebnis ist sie zufrieden: „Wir haben im Vergleich zu 2009 zwar verloren, liegen mit einem Anteil von 41 Prozent der Stimmen aber nach wie vor deutlich vorn.“

Ein stabiles Ergebnis von 32 Prozent mit leichten Zugewinnen gibt auch der CDU-Fraktion kaum Grund zur Klage. Und doch ist die Freude getrübt. „Wir haben unseren Fraktionssprecher verloren“, bedauert Alf-Dieter Beetz. Christoph Hellenschmidt, der vor zwei Jahren das Amt von Beetz übernahm, hat den Sprung in den Gemeinderat nicht mehr geschafft. Obwohl von der Partei auf Platz eins der Liste positioniert, landete er mit 1514 Stimmen nur auf Platz sieben hinter Rats-Rückkehrerin Astrid Neff.

„Das Ergebnis hat uns überrascht. Es ist ärgerlich, wenn man ohne Fraktionssprecher dasteht“, sagt Beetz. Unter dem Strich bewertet jedoch auch der CDU-Stadtrat den Ausgang der Wahl als positiv: „Die Fraktionen sind zusammengerückt. Dadurch werden die demokratischen Verhältnisse im Rat gestärkt.“