Die Zusammensetzung des im Ostfilderner Stadthaus tagenden Gemeinderats steht fest. Foto:  

Durch die neue Sitzverteilung könnte es im Ratsrund bei manchen Abstimmungen enger hergehen als bisher. Denn die Freien Wähler und die CDU haben zusammen mit 13 Mandaten künftig einen Sitz weniger als bisher.

Ostfildern - Enttäuschung auf der einen, Freude auf der anderen Seite: Nach der Kommunalwahl ist die Gemütslage bei den Gemeinderatsfraktionen in Ostfildern ganz unterschiedlich gewichtet. Die Freien Wähler und die Grünen konnten im Vergleich zur Wahl im Jahr 2014 zulegen und ihre acht, beziehungsweise sechs Sitze halten. Ganz anders die CDU und die SPD, die beide mehr als sechs Prozent verloren und jeweils ein Mandat einbüßten.

Der Stimmenkönig Joachim Dinkelacker (Freie Wähler) freut sich nicht nur über sein persönliches Ergebnis von 11 017 Stimmen, sondern auch darüber, „dass wir unsere acht Plätze gehalten haben“. Das sei nicht selbstverständlich gewesen, denn es galt, die rund 15 000 Stimmen des scheidenden Fraktionsvorsitzenden Theo Hartmann und des bereits ausgeschiedenen Stadtrats Rainer Glohr in den eigenen Reihen zu halten.

Grüne haben sich einen Sitz mehr erhofft

Auch die Grünen haben in Ostfildern gut abgeschnitten. Sie haben die CDU als zweitstärkste Kraft abgelöst und drücken mit dem 22-jährigen Kai Schubert den Altersdurchschnitt im Gremium nach unten. Entsprechend gelöst ist die Fraktionsvorsitzende Margarete Schick-Häberle. Mit dem Ergebnis sei sie glücklich, schränkt aber ein: „Wir haben mehr Prozente erhalten, aber nicht den siebten Sitz, auf den wir gehofft hatten.“ Dass mit dem Altenpfleger Kai Schubert künftig der jüngste Stadtrat von den Grünen gestellt werde, freue sie ebenso wie der Einzug der Diplom-Biologin Gabriele Klumpp.

Der CDU-Fraktionschef Norbert Simianer hat „nicht erwartet, dass wir wachsen“. Auch aus den Ergebnissen der Gemeinderatswahl in Ostfildern sei ein „bundesweiter Trend ablesbar“. Interessant seien in der kommenden Legislaturperiode die Mehrheitsverhältnisse im Gremium. Die Freien Wähler und die CDU stellten mit zusammen 13 Stadträten die Hälfte aller Sitze. Letztlich könnten damit bei engen Entscheidungen entweder der Oberbürgermeister oder die FDP (zwei Sitze) „das Zünglein an der Waage sein“.

„Wir sind enttäuscht“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende Werner Schmidt. Die Sozialdemokraten im Gemeinderat seien für ihre Arbeit „nicht belohnt“ worden. „Was haben die Grünen besser gemacht als wir?“, fragt Schmidt, der betont, dass sich auch die SPD grüner Themen angenommen habe. Letztlich habe sich der allgemeine Abwärtstrend der SPD auch auf die Kommunalwahl ausgewirkt.

Rathauschef begrüßt „gewissen Generationenwechsel“

Der Ostfilderner Rathauschef Christof Bolay (SPD) ist „als Oberbürgermeister mit dem Ergebnis der Gemeinderatswahl nicht unzufrieden – als Sozialdemokrat sieht es anders aus“. Er begrüße es, dass in Teilen des Gremiums „ein gewisser Generationenwechsel“ stattgefunden habe. Er ist sicher, dass die Gewählten erneut einen Rat stellen, der „an guten Lösungen interessiert ist“. Sehr erfreut sei er über die Wahlbeteiligung von 62,5 Prozent. Das zeige das Interesse an der Lokalpolitik und sei „eine Legitimation des Gemeinderats, für die Stadt zu sprechen“.