Die ehrenamtlichen Stadträte müssen viel tun für das Geld. Foto:  

Auch wenn der Zeitpunkt ungünstig ist: Die Anpassung der Aufwandsentschädigung für Stadträte ist angemessen.

Ludwigsburg - Im vergangenen Jahr haben die Ludwigsburger Stadträte bei 100 Sitzungen 265,5 Stunden lang diskutiert. Am Stück entspräche das einem Gesprächsmarathon von elf Tagen. Das hört sich nicht nur nach viel an, das ist viel. Die Ludwigsburg halten damit einen Rekord in der Region. Ist das Begründung genug, um sich die harte Sitzungskost mit etwas mehr Geld zu versüßen? Die Stadträte selbst sind skeptisch. Sie befürchten, man könnte ihnen Selbstbedienungsmentalität vorwerfen.

Zugegeben, der Zeitpunkt ist unglücklich gewählt, da sich die Ludwigsburger Räte zurzeit gegen heftige Anschuldigungen wehren müssen. Ausgelöst durch interne Kritik von Seiten der Grünen-Chefin Elfriede Steinwand, die unterstellte, das Gremium mache Party, wenn es zu Informationsreisen etwa in Sachen öffentlicher Nahverkehr oder E-Mobilität aufbreche. Außerdem würden im Rat sitzende Unternehmer von der Stadt begünstigt. Diese Vorwürfe erwiesen sich zwar als unhaltbar, aber es reichte, um die Arbeit der Räte in ein schiefes Licht zu rücken. Es wäre fatal, wenn jetzt durch die neue Entgeltregelung auch noch eine Neiddebatte hinzukäme. Tatsächlich ist eine Anpassung der Sitzungsgelder längst überfällig. Die Stadträte versehen ein sehr wichtiges Amt – zum Wohl der Allgemeinheit. Und das sollte der Allgemeinheit auch etwas wert sein.