Klare Ansage rund ums Schießsportzentrum in Schmiden. Foto: Patricia Sigerist

Die Schützenkameradschaft Fellbach-Schmiden erhält für den Umbau einen Zuschuss von 27 000 Euro. Die Sanierung kosten die Kameradschaft rund 354 000 Euro.

Schmiden - Es ist schon 134 Jahre her, dass der Krieger- und Militärverein Schmiden von ehemaligen Teilnehmern des deutsch-französischen Krieges 1870/71 gegründet wurde. Nicht ganz so lange liegt die Wiedergründung des Schützenvereins nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Namen Kyffhäuser-Kameradschaft zurück, 1954 war dies. Wichtigstes Datum der jüngeren Historie war aber zunächst die Vereinigung der Fellbacher und Schmidener Schützen zur Schützenkameradschaft Fellbach-Schmiden im Jahr 1972. Und natürlich 1978 die offizielle Inbetriebnahme des neuen Schießsportzentrums in Schmiden auf dem Gewann Schlüsseläcker westlich der Umgehungsstraße und nördlich der Tournonstraße.

Modernisierung ist fällig

Seinerzeit galt es unter den Nutzern als ein außergewöhnliches hochmodernes Schießsportzentrum, wie es andernorts noch nicht vorhanden war. Das allerdings ist bekanntlich vier Jahrzehnte her. Und auch wenn die Anlage immer wieder als Austragungsort von Württembergischen Meisterschaften und Länderkämpfen diente, so ist nun eine Modernisierung fällig.

Die Sanierung und der umweltgerechte Umbau der Anlage sowie die Bauwerke, die für die jagdlichen Disziplinen neu errichtet werden sollen, kosten die Kameradschaft rund 354 000 Euro. Damit der Verein dies stemmen kann, hat der Gemeinderat jetzt mit klarer Mehrheit einen Zuschuss in Höhe von 27 000 Euro sowie ein zinsverbilligtes Darlehen in derselben Höhe bewilligt. Der Grund liegt darin, dass vom Württembergischen Landessportbund zwar ein Zuschuss in Höhe von 27 000 Euro erwartet wird und eigentlich auch schon gebilligt wurde. Allerdings: Die Auszahlung „zieht sich erfahrungsgemäß hin“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme des Kämmereiamts zu diesem Komplex. Das Geld wird demnach „nicht vor 2019“ an den Verein überwiesen.

Verein muss Darlehen aufnehmen

Weil dies eine offenkundig allzu lange Warteschleife bedeutet, erhält die Kameradschaft nun zur Zwischenfinanzierung jenes zinsverbilligte Darlehen. Unter Berücksichtigung jener beiden Zuschüsse von zusammen 54 000 Euro verbleibt der Schützenkameradschaft Fellbach-Schmiden ein sogenannter Fremdfinanzierungsbedarf in Höhe von 300 000 Euro. Diese Summe will der Verein als Darlehen aufnehmen. Um an die zinsgünstigeren Kredite für kommunalverbürgte Darlehen zu kommen, übernimmt die Stadt für diese 300 000 Euro analog zu den Vereinsförderrichtlinien in Fellbach eine Ausfallbürgschaft. „Die Ausfallbürgschaft ist durch Eintragung einer Grundschuld auf dem Erbbaurecht an dem Grundstück Flurstück 5061 Schlüsseläcker 7 der Gemarkung Schmiden der Schützenkameradschaft Fellbach-Schmiden zu sichern“, heißt es im jetzigen Beschluss.

Für die Schützenkameradschaft, die aktuell aus den vier Sparten Bogen, Langwaffen, Luftdruckwaffen und Sportpistole besteht, bedeutet dies durchaus einen Fortschritt, der dem Vereinsleben Auftrieb geben kann. Im vergangenen Jahr beispielsweise klagten Vereinsmitglieder bei einem Angebot im Rahmen des Schülerferienprogramms über nachlassendes Interesse unter den jungen Oeffingern, Schmidenern und Fellbachern. Statt wie früher 25 seien es seit drei Jahren nur noch acht oder neun Interessenten. „Das hat mit dem schlechten Image des Sports zu tun“, so die Diagnose eines Vereinsvertreters.

Für den Gästebereich des Restaurants wird eine Klimaanlage installiert

Für die nun vorgesehenen 354 000 Euro sind etliche Umbauten im Schießsportzentrum in Vorbereitung beziehungsweise schon in der Umsetzung. So wird eine Auffahrrampe für den behindertengerechten Zugang ins Gebäude erstellt; ein Aufzug ins Untergeschoss wird ebenso eingebaut wie eine Behinderten-Toilette. Die Schießanlage für Langwaffen wird saniert und umweltgerecht umgebaut. Außerdem steht die Errichtung von Bauwerken an, damit die Anlage laut Stadtverwaltung um jagdliche Schießdisziplinen erweitert werden kann.

Die Schießelektronik für die Zielerfassung für den Bereich der Langwaffen – also auf den 50-Meter- und 100-Meter-Bahnen – samt jagdlichem Trainingsparcours mit laufendem Keiler und Kippphase wird installiert. Außerdem steht die Instandsetzung der Langwaffenhalle an – Böden, Wände, Elektronik werden ebenso wie das Mobiliar erneuert. Auch weitere Teile des Komplexes bedürfen der Sanierung, so etwa die Bogen- und Pistolenhalle und die Luftgewehrhalle durch ein neues Heizsystem. Für den Gästebereich des Restaurants wird eine Klimaanlage installiert.

Die Diskussion im Fellbacher Gemeinderat war relativ kurz, einzig Christian Hinrichsen (Die Linke) erklärte, er sei „gespalten beim Thema Schießsport“. Am Ende ging der Antrag der Verwaltung bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme (Grünen-Rat Michael Vonau) durch.