Viele Gastronomen haben den städtischen Hilfsfonds genutzt. Foto: Gottfried Stoppel

In Schorndorf wird auf die Kitagebühr für den Mai verzichtet. Zudem sollen Vereine einen finanziellen Ausgleich für die Einbußen durch wegfallende Feste bekommen.

Schorndorf - Noch im März hatte es so ausgesehen, als könnte sich die Stadt Schorndorf auf höhere Einnahmen durch die Gewerbesteuer freuen als angenommen: Auf 20,7 Millionen Euro belief sich die damalige Schätzung. „Seit Mitte April ist der Betrag jede Woche um eine Million gesunken“, berichtete der Finanzbürgermeister Thorsten Englert jetzt dem Schorndorfer Gemeinderat.

Kurzarbeit bei den Bäderbetrieben

Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen folglich auch die Verwaltung der Daimlerstadt. Die hat bereits reagiert, zum Beispiel in Form von Kurzarbeit bei den Bäderbetrieben. Für andere Bereiche werde dieser Schritt derzeit geprüft, sagte Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Zudem wird sich die Haushaltsstrukturkommission in den nächsten Wochen mit den anstehenden Investitionen auseinander setzen. „Das werden Entscheidungen sein, mit denen wir es nicht allen recht machen können“, stimmte Thorsten Englert das Gremium auf die Herausforderungen ein.

Kitagebühr für April und Mai entfällt

Trotz dieser düsteren Ausblicke hat der Gemeinderat über verschiedene finanzielle Hilfen beraten und diese schließlich einstimmig beschlossen. „Wir schlagen ihnen vor, die Eltern zu entlasten und nicht nur auf die Kitagebühr für April, sondern auch auf die für Mai zu verzichten“, sagte Klopfer. Obwohl, wie das Stadtoberhaupt betonte, das Geld aus dem entsprechenden Landespaket nur für einen Monat reichen würden. Auf rund 200 000 Euro beliefen sich die Gebühren-Einnahmen eines Monats, berichtete Thorsten Englert. Eine Ausnahme wurde beschlossen: Eltern, welche die Notbetreuung für ihre Kinder in Anspruch nehmen, sollen für diese zahlen. Matthias Klopfer berichtete, dass derzeit rund zehn Prozent der in Schorndorf betreuten Kinder eine Notbetreuung besuchen.

Zur Seite stehen will man zudem den Vereinen, die durch das Veranstaltungsverbot bis Ende August unter Einbußen leiden. Der Hilfsfonds beläuft sich auf 50 000 Euro. „Wir möchten aber flexibel bleiben“, meinte der SPD-Stadtrat Tim Schopf. Anders als von der Verwaltung zunächst beantragt, soll die Höchstgrenze der Unterstützung bei 2000 Euro liegen. Der Antrag auf Hilfe kann seit diesem Montag gestellt werden.

38 Betriebe haben einen Antrag auf städtische Hilfe gestellt

Bereits im März wurde von der Stadt ein Hilfsfonds für Gastronomie, Handel und Gewerbe umgesetzt. Rund 100 000 Euro wurden in Absprache mit dem Ältestenrat dafür bereitgestellt. Bisher haben 38 Betriebe einen Antrag auf finanzielle Unterstützung bei der Stadt gestellt, maximal 2000 Euro konnten diese bekommen. „Einige wenige Anfragen mussten wir ablehnen, weil unser Hilfsfonds nur eine Ergänzung zu den Zuschüssen des Landes darstellt“, erläutert Bettina Dobler, die den Hilfsfonds verwaltet.

Der Schwerpunkt des Programms habe auf der Innenstadt gelegen, „und bis auf Ausnahmen kamen die meisten Anfragen aus diesem Bereich.“ Der Großteil der Betriebe mit Unterstützungsbedarf stammten aus der Gastronomie, aber auch Einzelhändler oder Reisebüros hätten sich gemeldet. Hilfesuchende Unternehmen könnten sich nach wie vor melden: „Die Mittel sind noch nicht ganz ausgeschöpft.“