Das Gemeindepsychiatrische Zentrum hat den früheren Polizeiposten bezogen. Foto: Rehberger

Der ehemalige Polizeiposten Neckarvorstadt ist mit Leben gefüllt. Das Gemeindepsychiatrische Zentrum Bad Cannstatt, zuvor 20 Jahre im Kneippweg untergebracht, hat die Räume bezogen.

Bad Cannstatt - Der frühere Polizeiposten in der Neckarvorstadt ist wieder mit Leben gefüllt. Mehr als ein Jahr nach dem Rückzug der Polizei hat das Gemeindepsychiatrische Zentrum Bad Cannstatt (GPZ) des Caritasverbandes die Räume in der Brückenstraße umgebaut und bezogen. Fast 20 Jahre lang war das GPZ, das Menschen mit sozialen, seelischen Schwierigkeiten und psychischen Erkrankungen berät, begleitet und behandelt, im Kneippweg untergebracht. In den neuen Räumen, verteilt auf zwei Etagen, gibt es doppelt so viel Platz wie bislang. Damit konnten auch die Mitarbeiter des betreuten Wohnens wieder ins GPZ ziehen. Alle Module des GPZ sind jetzt wieder unter einem Dach vereint.

„Jetzt sind wir zentraler und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln besser erreichbar“, zählt Angelika Riese, die Leiterin der GPZ-Tagesstätte, auf. Der Bus hält direkt vor der Tür. Ein weiterer Vorteil: Das GPZ ist jetzt endlich auch barrierefrei erreichbar. 560 Quadratmeter Nutzfläche stehen zur Verfügung. Im Erdgeschoss befindet sich der Empfangsbereich, die Tagesstätte mit Küche, ein Präsenzzimmer und Büros, im ersten Stock die Büros für das betreute Wohnen, der sozialpsychiatrische und der gerontopsychiatrische Dienst und ein großes Besprechungszimmer. „Wir haben jetzt auch einen Garten hinter dem Haus, der noch gestaltet wird.“ Die Räume sind hell und lichtdurchflutet. Nichts erinnert mehr an den Vormieter. Die Zelle wurde zur Toilette. Der Eingang wurde von der Duisburger in die Brückenstraße verlegt.

Das Angebot ist niederschwellig und freiwillig

Der Umzug wurde gut vorbereitet. Denn für Menschen mit psychischen Erkrankungen sind Veränderungen sehr belastend. „Wir haben sehr viel darüber geredet, ganze Nachmittage mit dem Thema verbracht.“ Es wurden Testfahrten unternommen und der Weg eingeübt, die Klienten in den Umzug eingebunden. Mit Erfolg. Alle kommen inzwischen in die neue Einrichtung. Die Klienten konnten ihre Wünsche für die neue Einrichtung äußern. So gibt es jetzt an der Garderobe einen Platz zum Verweilen, einen Platz zum Malen und für Spiele. Drei Mal pro Woche gibt es einen Mittagstisch, wobei zwei Besucher kochen.

„Unser Angebot ist niederschwellig und freiwillig.“ Besucher können kommen, ohne das Angebot zu nutzen. 20 bis 30 Personen pro Tag besuchen die Tagesstätte. „Wir haben einen hohen Durchlauf“, berichtet Riese. 200 bis 220 Personen nehmen im Jahr die Gruppenangebote wahr, viele besuchen das Café, kommen so ins Gespräch. Auch Therapiehund Alva – seit fast elf Jahren im Einsatz – hat den Umzug mitgemacht. „Der Therapiehund wird innig geliebt. Er gehört zum festen Bestandteil der Tagesstätte.“

Die Nachbarn wurden über den Einzug des Gemeindepsychiatrischen Zentrums in die Räume des früheren Polizeipostens informiert. „Wir haben ein Infoblatt über uns und unsere Arbeit in die Briefkästen gesteckt“, sagt Angelika Riese. Für den 5. Juni ist ab 10 Uhr ein Tag der offenen Tür geplant, an dem sich Interessierte die Räumlichkeiten anschauen können.

Auch die alten Räume im Kneippweg sind bereits vergeben. In die obere Etage zieht eine Gruppe der Kita vom Nebengebäude ein, die bislang im Dachgeschoss untergebracht war, es jedoch wegen des Brandschutzes Probleme gab. Der untere Bereich wird künftig von der Stadtteilbücherei genutzt.