Die Kirchensteuer sprudelt in Württemberg noch üppig. Foto: dpa-Zentralbild

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart nimmt dieses Jahr fünf Prozent mehr ein bei der Kirchensteuer als noch im vorigen Jahr. Nun werden kräftig Überschüsse verteilt. Geld fließt in die Flüchtlingshilfe, aber auch an die Schulen oder in den Klimaschutz.

Stuttgart - Es sind nur frohe Botschaften, die die Verantwortlichen für die Finanzen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart nun vorweihnachtlich verkünden: Dieses Jahr würden die Kirchensteuereinnahmen gegenüber 2017 um fünf Prozent steigen, sagt Werner Krahl, der Vorsitzende des Finanzausschusses im Diözesanrat. Mindestens 556 Millionen Euro kämen herein, weil die Konjunktur noch robust sei. Weitere Mittel stünden wohl zur Verfügung, da Rottenburg voraussichtlich weniger an andere Diözesen zahlen müsse als gedacht.

Auch das vergangene Jahr lief bereits so gut, dass der Diözesanrat gerade einen Überschuss verteilen kann. 23,6 Millionen fließen jetzt zu etwa gleichen Teilen in die Flüchtlingshilfe, in die Vorsorge für kirchliche Mitarbeiter und in die Unterstützung von Jugendlichen und Familien. Gerade hier wird klar, wie vergleichsweise wohlhabend die hiesige Diözese ist. Während etwa das klamme Erzbistum Hamburg darum ringt, notgedrungen katholische Schulen zu schließen, steckt Rottenburg weitere 5,5 Millionen Euro in die Schulstiftung. Damit, so Krahl, würden auch die Inklusion und die Digitalisierung gefördert.

Mittel für den Katholikentag in Stuttgart freigegeben

Daneben gibt es erneut Geld für die Bekämpfung von Fluchtursachen. Die Diözese hilft so zum Beispiel von der Terrorgruppe Boko Haram vertriebenen Menschen im Tschad, oder sie unterstützt Start-ups in Armenien, um jungen Leuten dort eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Außerdem wird die Integration derjenigen gefördert, die schon nach Deutschland gekommen sind. Doch auch die Gemeinden profitieren vom Geldsegen, der zunächst anhalten soll. Die direkten Mittel an die Gemeinden würden 2019 und 2020 jeweils um 3,5 Prozent erhöht, sagt der Generalvikar Clemens Stroppel. Kleine Gemeinden erhielten zusätzliches Geld. Jährlich 4,5 Millionen Euro steckt die Diözese ferner in ihr Klimaschutzkonzept. Der Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid solle bis 2020 um 15 Prozent sinken. Gefördert würden neue Heizungen, Beleuchtungen und das Energiemanagement der Gebäude.

Der Diözesanrat hat auch 1,3 Millionen Euro für den Katholikentag 2022 in Stuttgart freigegeben. Johannes Warmbrunn, der Sprecher des Gremiums zeigt sich darüber erfreut: Die Laudeshauptstadt biete ausgezeichnete Bedingungen, dann „die in Gottes Schöpfung angelegte Vielfalt mit Menschen aus 170 Nationen zu feiern“.