Auch dieser Geldautomat in Mönchengladbach ging wohl auf das Konto der Bande. Foto: dpa-Zentralbild

Beute machten die Panzerknacker nicht, aber Sachschäden in Millionenhöhe. Kurz vor Weihnachten haben LKA-Ermittler wohl eine Bande festgenommen. Die Intervalle der Explosionen in Bankfilialen waren immer kürzer geworden.

Düsseldorf - Mit Telefonüberwachung und verdeckten Ermittlungen hat die Polizei eine mutmaßliche Bande von Panzerknackern geschnappt. Die drei Männer sollen für 13 Geldautomaten-Sprengungen vor allem am Niederrhein verantwortlich sein, wie das Landeskriminalamt (LKA) und die Staatsanwaltschaft Kleve in Düsseldorf berichteten. Beute machte das Trio jedoch in keinem Fall, weil die Täter nicht professionell vorgingen. Der Sachschaden an Gebäuden gehe allerdings in die Millionen, sagte Dietmar Kneib, Dezernatsleiter im LKA.

In den vergangenen Monaten wurden allein in NRW mehr als 60 Geldautomaten gesprengt. Für einen Teil kommen nach Einschätzung der Ermittler auch mindestens zwei reisende Tätergruppen aus den Niederlanden in Betracht.

Die drei Männer waren am frühen Mittwochmorgen in Dorsten im nördlichen Ruhrgebiet in einem Auto etwa 30 Meter von nächsten anvisierten Tatort festgenommen worden. Das wäre nach Polizeiangaben ihre 14. Tat gewesen. Zuvor waren Polizisten den Männern verdeckt stundenlang über die Straßen des Niederrheins nach Dorsten gefolgt.

Immer kürzere Pausen zwischen den Sprengungen

„Es gab immer kürzere Intervalle“, sagte der LKA-Ermittler Kneib über die Tatserie. Eine versuchte Geldautomaten-Sprengung mit hohem Sachschaden am Dienstag in Nettetal, für die auch diese drei Männer verantwortlich sein sollen, hatte die Ermittler besonders aufgeschreckt: Die Wucht der Explosion hatte den Vorraum einer Filiale völlig in Trümmer gelegt - aber wieder hatten die Täter keine Beute gemacht. Hinweise auf ein Täterfahrzeug und ein Handy brachte die Fahnder auf die Fährte.

„Wir sind überzeugt, dass es uns gelungen ist, eine Bande trockenzulegen“, sagte Günter Neifer von der Staatsanwaltschaft Kleve. Alle drei Männer seien polizeibekannt: Einer sei strafrechtlich sogar erheblich in Erscheinung getreten, unter anderem wegen Körperverletzung.

Das Trio solle am Donnerstag in Kleve dem Haftrichter vorgeführt werden, sagte Neifer. Dem Zugriff sei eine Vielzahl von verdeckten Ermittlungen vorausgegangen. Unklar sei auch, ob jetzt die komplette Bande dingfest gemacht wurde.