Zum 1. Juni wird die Niederlassung in Schlat aufgegeben. Foto: StZ

Immer mehr Menschen erledigen ihre Finanzgeschäfte online. Das Bankhaus zieht nun die Konsequenz daraus.

Göppingen - Inzwischen regeln viele Kunden ihre Geldgeschäfte am Computer oder Smartphone. Die Mitarbeiter am Schalter werden immer seltener aufgesucht. Die Kreissparkasse Göppingen zieht nun die Konsequenzen aus dieser Entwicklung und schließt zum 1. Juni ihre Filiale in Schlat. Außerdem zieht sie aus 17 ihrer derzeit 50 Filialen im Kreis alle 33 Mitarbeiter ab. Nur bei vereinbarten Terminen kommt noch jemand in die Filialen. „Die Frequenz hat ständig abgenommen“, begründet der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Göppingen, Hariolf Teufel, die Strukturveränderung. Der Verwaltungsrat hat am Donnerstag diesen Plänen zugestimmt.

Die Kräfte werden gebündelt

Neben dem Abzug der Mitarbeiter von 17 Standorten werden die Filialen Bodenfeld und Holzheim sowie Gruibingen und Wiesensteig zu Filialverbünden zusammengefasst. Das bedeutet, dass nur noch ein Team zu jeweils sich ergänzenden Öffnungszeiten vor Ort sein wird.

„Heute greifen wir nur noch zum Handy, fotografieren die Rechnung und nutzen die Funktion Fotoüberweisung der App Sparkasse, um Überweisungen auszuführen“, gibt der Vorstandsvorsitzende Teufel ein Beispiel für den momentanen Stand der Technik und des veränderten Nutzerverhaltens. Die Kunden kämen durchschnittlich gerade einmal pro Jahr zu einem Beratungsgespräch. 24 mal pro Jahr, also alle zwei Wochen, werde der Geldautomat genutzt. Gleichzeitig werde aber 108 Mal pro Jahr über das Internet auf die Bank zugegriffen. Und in der telefonischen Beratungszentrale gingen täglich rund 1000 Anrufe ein. „Das ist mehr als die 17 Filialen zusammen erreichen“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Teufel.

Kunden erledigen immer mehr online

Die betroffenen Filialen wurden nach Kriterien wie Kundenfrequenz, am Schalter getätigte Transaktionen, nach räumlicher und Wettbewerbssituation ausgewählt. „Es sind Kleinststandorte mit bereits stark reduzierten Öffnungszeiten“, stellt Teufel klar. Und im Falle Schlats hätten sich die Kunden zuletzt ohnehin eher der Filiale in Ursenwang zugewandt. Die 33 Mitarbeiter werden an anderen Standorten weiterbeschäftigt. „Es ist schwierig, überhaupt Mitarbeiter zu finden“, erklärt der Vorstandsvorsitzende.

Dass die Entwicklung weg von den Filialen und hin zum Onlinegeschäft die Schließung weiterer Standorte zur Folge haben könnte, daraus macht die Bank keinen Hehl. Für den neuen Filialverbund Bodenfeld und Holzheim soll vom Jahr 2020 an ein neuer gemeinsamer Standort gesucht werden. Der Filialverbund Gruibingen und Wiesensteig könnte später folgen.

Gleichzeitig betont die Kreissparkasse, dass sie mit insgesamt 400 Angestellten in ihren Filialen und 70 Bankautomaten weiter im Landkreis präsent sein wird. Ferner werden von den derzeit fünfzig Filialen 33 nach dem 1. Juni weiter fest mit Personal besetzt bleiben.

Zum 1. Juni ändert sich in den Filialen einiges

100 000 Girokonten und 25 000 Jugendkonten betreut die Göppinger Kreissparkasse. Die Hälfte aller Kontoinhaber nutzt auch das Onlinebanking. Derzeit gibt es 50 personenbesetzte Filialen, 17 SB-Standorte und eine mobile Filiale, die jede Woche sechs Standorte anfährt.

In 17 Filialen gibt es vom 1. Juni an keine festen Öffnungszeiten mehr. Das sind: Adelberg, Bad Ditzenbach, Bad Überkingen, Bartenbach, Birenbach, Börtlingen, Dürnau, Eybach, Hattenhofen, Hohenstaufen, Kuchen, Lauterstein, Ottenbach, Reichenbach im Täle, Roßwälden, Wangen und Winzingen.

Die Filialen im Göppinger Bodenfeld und in Göppingen-Holzheim sowie in Gruibingen und in Wiesensteig werden zu Verbünden zusammengefasst. Deshalb werden sich die Servicezeiten ändern. Bis zum Jahr 2020 soll für die Filialen in Holzheim und im Bodenfeld möglichst ein neuer gemeinsamer Standort gesucht werden. Später könnten Gruibingen und Wiesensteig ebenfalls an einem gemeinsamen Standort zusammengeführt werden