Deutsche Manager verdienen so gut wie vor der Finanzkrise. Daimler-Chef Zetsche ist vorne mit dabei.

Frankfurt/Main - Deutschlands Topmanager verdienen wieder prächtig: Durchschnittlich 4,5 Millionen Euro erhielt der Chef eines Dax-Konzerns 2010, gut 20 Prozent mehr als im Krisenjahr 2009, wie aus einer jetzt veröffentlichten Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) hervorgeht. Ein einfaches Vorstandsmitglied kassierte mit durchschnittlich 2,9 Millionen Euro ebenfalls gut 20 Prozent mehr. Der durchschnittliche Arbeitnehmer kam laut Statistischem Bundesamt dagegen nur auf ein Plus von brutto 2,2 Prozent.

„Ich persönlich bin der Meinung, dass kein Vorstandschef mehr als zehn Millionen Euro verdienen sollte. Es entsteht sonst der Eindruck, dass wir nahe an der Störung des sozialen Friedens sind“, sagte DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker.

"Es besteht die Gefahr, dass keiner in den Vorstand will“

Die Vergütung der Vorstände setzt sich aus variablen Posten wie Boni und einem Fixgehalt zusammen, das bei den Dax-Vorständen um 7,26 Prozent stieg. Deutlich mehr als an der Spitze wird – zumindest in der Finanzbranche – häufig in der zweiten Reihe verdient, und das bereitet Hocker Sorgen. „Es besteht die Gefahr, dass unterhalb dort so gut verdient wird, dass keiner in den Vorstand will“, sagte Hocker.

Auch in der zweiten Börsenliga wird gut verdient. Springer-Chef Mathias Döpfner erhielt laut DSW ein geschätztes Jahressalär von 6,605 Millionen Euro. Er liegt damit an der Spitze der MDax-Unternehmen, im Dax käme er auf Rang sieben. Im internationalen Vergleich ist die Vergütung deutscher Unternehmenslenker allerdings vergleichsweise bescheiden, in den USA lag sie 2010 bei durchschnittlich rund 12,093 Millionen Euro. Absoluter Spitzenverdiener im Dow Jones war Disney-Chef Robert Iger mit umgerechnet 21,106 Millionen Euro.

Dies ist ein Artikel unseres Kooperationspartnes "Münchner Abendzeitung". Weitere Texte zum Thema Geld finden Sie hier.