Seit einem Jahr ist ein Baustopp über den Gewa-Tower in Fellbach verhängt. Foto: Hans-Dieter Wolz

Ein Kölner Geschäftsmann bietet den Besitzern von Anleihen des insolventen Gewa-Towers in Fellbach ein freiwilliges Barabfindungsangebot an. Die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger lehnt es allerdings ab.

Fellbach - Die Ereignisse rund um den Gewa-Tower in Fellbach überschlagen sich. Wenige Tage nach dem Rückzug des bisher favorisierten Investors, der den Wohnturm fertigstellen und alle restlichen Wohnungen verkaufen wollte, ist ein freiwilliges Barabfindungsgebot für die Anleihegläubiger bekannt geworden. Karl Müller aus Köln habe den Anlegern das Angebot gemacht, ihre Anleihen zu kaufen, berichtet die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK). Müller bietet einen Preis in Höhe von 16 Prozent je Anleihe, wobei aufgelaufene Stückzinsen nicht vergütet würden. Die Geldanleger würden demnach pro Anleihe im Nennwert von 1000 Euro eine Barabfindung in Höhe von 160 Euro erhalten.

Diese Angebot ist erheblich niedriger als die beiden bisherigen Interessenten an der Übernahme des gestoppten Tower-Projekts in Fellbach geboten haben. Bei beiden Angeboten wäre im Insolvenzverfahren bei gelungener Abwicklung eine Quote von etwa 40 Prozent herausgesprungen, abzüglich allerdings möglicher Risiken durch eine Sicherungshypothek und Verfahrenskosten.

Verwalter tritt mit einem neuen Investor in Verhandlungen

Der vorläufige Insolvenzverwalter Ilkin Bananyarli hat zuletzt angekündigt, nach dem Rückzug seines favorisierten Investors mit dem zweiten Interessenten in Verhandlungen zu treten. Ob das Barabfindungsangebot damit in Verbindung steht oder der Bieter Karl Müller gar der zweite Investor ist, ist nicht bekannt.

Seit der Absage des favorisierten Investors notiert die Anleihe an der Börse zu einem Kurs von etwa 20 Prozent. Auch am Freitag schwankte der Kurs um diese Marke. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger empfiehlt deswegen ihren Mitgliedern, das Angebot nicht anzunehmen: „Demnach würden Sie je Anleihe beim Verkauf über die Börse etwa 200 Euro erhalten“, heißt es im neuesten SdK-Newsletter. Die SdK hält selbst solche Anleihen der insolventen Projektgesellschaft Gewa 5 to 1 GmbH und Co. KG.