Von der vollen Windel bis zur toten Katzen – Im Gelben Sack werde leider allzu oft Dinge entsorgt, die dort nicht hingehören. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Umweltminister Franz Untersteller will gegen Schwarze Schafe in der Branche der Entsorger vorgehen, die mit der Angabe falscher Müllmengen beim Gelben Sack ihre Kosten senken. Dafür erntet er aus der Branche nun Lob.

Stuttgart - Auf ein positives Echo ist ein Vorstoß von Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) gestoßen. Er will gegen Schwarze Schafe in der Branche der Entsorger vorgehen, die mit der Angabe falscher Müllmengen beim Gelben Sack ihre Kosten senken. „Es ist gut, wenn das Land Baden-Württemberg seiner Aufsichtsfunktion nachkommt und möglichem betrügerischen Verhalten nachgeht“, teilte das Bundesumweltministerium am Donnerstag mit.

Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE): „Es ist richtig, dass ein Land Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten konsequent nachgeht.“ Seit Jahren fordere der BVSE mehr Transparenz bei der Umsetzung der Verpackverordnung. Durch die Pleite eines Entsorgers – der ELS – seien Schwächen der alten Verpackverordnung deutlich geworden. Ein neues ab 2019 geltendes Gesetz gebe den Ländern als Vollzugsbehörden „gute Mittel, um Verfehlungen aufzudecken“.

Worauf beim Gelben Sack zu achten ist

Die Entsorger nutzten den Anlass, um auf Möglichkeiten der verbesserten Mülltrennung hinzuweisen. So müsse in den Gelben Sack beförderter Müll nicht gespült werden, andererseits sollten Joghurtbecher geleert und der Aluminiumdeckel abgezogen sein, teilte Norbert Völl, Sprecher des Marktführers „Grüner Punkt“ mit. Falls nicht, müsse das Aluminium beim Plastikverwerter extra aussortiert werden. Auch sollten verschiedene Plastikarten nicht ineinander gestapelt werden. Völl dementierte Gerüchte, wonach Gelbe Säcke in Polen verbrannt würden.

„Sechs Prozent des Inhalts der Gelben Säcke müssen verbrannt werden, weil es sich um nicht wiederverwertbare Stoffe handelt“, die im Gelben Sack nichts zu suchen hätten, sagte er. Das reiche von „der vollen Windel bis zur toten Katze“. 51 Prozent des Verpackungsmülls werde „energetisch verwertet“, zum Beispiel in Zementwerken verfeuert, wo sie ein Ersatz für fossile Brennstoffe seien. Die thermische und energetische Verwertung finde aber „überwiegend“ in Deutschland statt. Der Rest des Aufkommens werde recycelt, allen voran Kunststoffe, Metalle und Tetrapaks. Auch der „Grüne Punkt“ lobte Untersteller: Er komme seiner Pflicht als Aufsichtsbehörde nach. chl