Die Porsche AG hat ein rund zehn Hektar großes Gelände südlich der S-Bahn-Linie in Zuffenhausen erworben. Foto: dapd

Der Automobilhersteller kauft in Zuffenhausen ein Gelände für geschätzte 120 Millionen Euro.

Stuttgart - StuttgartStuttgart Stuttgart - Beim Autobauer Porsche laufen die Geschäfte. Das wirkt sich auch auf das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen aus. Wie berichtet, hat sich das Unternehmen deshalb auf die Suche nach Erweiterungsflächen gemacht – und ist Ende vergangenen Jahres auch fündig geworden. Wie ein Firmensprecher jetzt bestätigt, hat die Porsche AG ein rund zehn Hektar großes Gelände südlich der S-Bahn-Linie erworben. Immobilienexperten schätzen, dass dafür bis zu 120 Millionen Euro geflossen sind.

Die Summe taucht unter anderem in einer Analyse des Stuttgarter Investmentmarkts des Maklerunternehmens Jones Lang Lasalle auf. Dort wird berichtet, dass sich das Transaktionsvolumen im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr auf 330 Millionen Euro verfünffacht habe. Das erkläre sich unter anderem durch das „hohe Volumen zweier Einzelverkäufe, die über der 100-Millionen-Euro-Marke lagen“.

Bis 2018 heutige Produktionszahlen verdoppeln

Beim einen Projekt, von dem die Rede ist, handelt es sich um den Verkauf des Postquartiers an der Lautenschlagerstraße, beim zweiten um die „Liegenschaftsaktivitäten von Porsche unmittelbar an den Stammsitz angrenzend“. Der Stuttgarter Niederlassungsleiter des Maklers, Alexander Veiel, schätzt die Kaufsumme auf etwa 120 Millionen Euro.

Wie viel man in Zuffenhausen tatsächlich investiert hat, darüber schweigt sich die Porsche AG aus. Dort bestätigt man aber den Kauf. Während man am Standort Leipzig Platz im Überfluss habe, stelle sich die Situation in Stuttgart ganz anders dar. „Für die Zukunftssicherung des Standorts und unsere Strategie 2018 ist es entscheidend, Flächen zu haben, um Produktionsanlagen und Verwaltungsbereiche zu optimieren“, sagt Sprecher Heiner von der Laden.

Porsche will bis 2018 seine heutigen Produktionszahlen verdoppeln. In Stuttgart gilt ein Ausbau der Kapazitäten als besonders kompliziert, weil das Firmengelände von Straßen, S-Bahn und einer dicht bebauten Nachbarschaft umgeben ist. „Wir müssen hier unter nicht gerade einfachen Bedingungen wachsen“, so von der Laden.

„Es ist absolutes Stillschweigen vereinbart“

Deshalb hat das Unternehmen seine Fühler in der Vergangenheit nach mehreren angrenzenden Grundstücken ausgestreckt. Besonders ein südlich gelegenes Areal ist in den Blickpunkt gerückt. Dort hat Ende 2006 die Deltona Real Estate eine 25 Hektar große Fläche neben dem früheren SEL-Kabelwerk erworben, das sich im Besitz der Firma Andreas Layher & Geschwister befindet. Auf der Deltona-Fläche hat Alcatel-Lucent Teile seines früheren Geländes zurückgemietet. Auch Thales, Weltmarktführer im Bereich Bahntechnik, hat dort seinen Sitz, zieht aber 2014 nach Ditzingen um. Dort werden die Standorte Stuttgart, Korntal und Pforzheim zusammengelegt.

Teile dieses sogenannten Xcel-Campus hat sich nun Porsche gesichert. Welche Flächen genau die zehn Hektar umfassen, verrät der Autobauer bisher genauso wenig wie den Kaufpreis. „Es ist absolutes Stillschweigen vereinbart“, sagt Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart. Es handelt sich aber vermutlich um Flächen , die bisher an Bosch und Thales vermietet sind. Auch Porsche selbst soll bereits Teilmieter sein. Die Fläche grenzt unmittelbar an das bisherige Werkgelände an. Das Gesamtareal soll auch zukünftig zumindest teilweise einheitlich bewirtschaftet werden.

Zusätzliche Sportwagenreihe wird vielleicht nicht gebaut

Wofür das Gelände langfristig verwendet werden soll, sei noch nicht klar, so der Porsche-Sprecher. Der noch vor kurzem angestrebte Bau einer zusätzlichen Sportwagenreihe gilt derzeit nicht mehr als sicher.

Dennoch hält Porsche weiter Ausschau nach Grundstücken in Zuffenhausen. Bereits seit Monaten laufen Gespräche mit Daimler. Der Konkurrent aus Untertürkheim will bis Ende des Jahres sein Getriebewerk neben dem Deltona-Gelände aufgeben und die Produktion der Schaltboxen für A- und B-Klasse nach Hedelfingen verlegen. Über die Weiterverwendung sei noch nicht entschieden, hieß es bisher stets bei Daimler. Der erste Interessent dürfte sich in unmittelbarer Nachbarschaft finden.