Mike Glemser und seine Freundin Lara Lindmayer beim Besuch eines Spiels der Starbulls Rosenheim in Bietigheim. Foto: Baumann/Julia Rahn

Der seit einem tragischen Unfall querschnittsgelähmte Eishockeyprofi aus Stuttgart klagt Schmerzensgeld und Schadensersatz ein. Das Datum für die Güteverhandlung steht nun – das Arbeitsgericht tagt am Ort des Unglücks.

Der frühere Eishockeyprofi Mike Glemser (27) ist nach einem tragischen Unfall vom Hals abwärts gelähmt, er sitzt seither im Rollstuhl. Wie der gebürtige Stuttgarter, der mit seiner Freundin in Pforzheim wohnt, um eine lebenswerte(re) Zukunft kämpft, rückte im September diesen Jahres in den Fokus der Öffentlichkeit – als bekannt wurde, dass Glemser seinen Gegenspieler Jan-Niklas Pietsch, der ihn im Februar 2023 im Oberliga-Spiel der Starbulls Rosenheim beim SC Riessersee gefoult hat, auf Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 650 000 Euro und Schadensersatz verklagt, soweit dieser nicht durch die Berufsgenossenschaft oder andere Sozialversicherungsträger abgedeckt worden ist. Insgesamt beläuft sich der Streitwert der Klage auf 822 000 Euro. Mittlerweile ist klar, wann und wo die Verhandlung stattfinden wird.

 

Nachdem sich das Landgericht München II, bei dem die Klage von Glemsers Anwalt eingereicht worden war, aufgrund eines Antrags der Gegenpartei, die das Foul als Arbeitsunfall wertet, für nicht zuständig erklärt und den Fall ans Arbeitsgericht München verwiesen hatte, herrscht nun Klarheit: Nach Informationen unserer Zeitung ist der Fall Mike Glemser unter dem Aktenzeichen 21 Ca 470/24 bei der Außenkammer Weilheim des Arbeitsgerichts München anhängig. Die Güteverhandlung findet am 30. Januar ab 11.10 Uhr bei einem Gerichtstag in Garmisch-Partenkirchen statt. Dort ist der SC Riessersee beheimatet.

Der Unfall passierte am Abend des 3. Februar 2023 im Oberliga-Derby zwischen dem SC Riessersee und den Starbulls Rosenheim. In der neunten Minute prallte Mike Glemser, der mit einem Pfiff der Schiedsrichter gerechnet hatte und dessen Körper deshalb nicht voll angespannt war, nach einem Check von Jan-Niklas Pietsch mit dem Kopf rückwärts gegen die Bande. Der Rosenheimer Stürmer blieb regungslos liegen, musste noch auf dem Eis beatmet werden. Als er vom Spielfeld getragen wurde, hatte er kein Gefühl in seinen Armen und Beinen. In der nahe gelegenen Klinik in Murnau lag der Eishockeyprofi, der sich den vierten und fünften Halswirbel gebrochen hatte, zehn Tage im künstlichen Koma, musste zweimal operiert werden. Doch Mike Glemser blieb vom Hals abwärts gelähmt – und ist seither auf den Rollstuhl angewiesen. Sein Zustand hat sich zwar leicht verbessert, die Hoffnung auf ein bisschen Selbstständigkeit und Normalität aber erfüllte sich bisher nicht.