Paula Modersohn-Beckers Selbstporträt schmückt den Buchtitel, den die Geislingerin Gabriele Glang vorgelegt hat, Foto: Klöpfer & Meyer

Göttertage titelt der neue Gedichtband, den die Geislingerin Gabriele Glang vorgelegt hat. Darin nähert sich die Autorin, die ebenfalls malt, der großen Paula Modersohn-Becker.

Geislingen - Spätestens seitdem die Geislingerin Gabriele Glang vor drei Jahren ihr Atelier in der Wiesensteiger Mühle bezogen hat, ist sie im hiesigen Kulturbetrieb regelmäßig mit Ausstellungen, Workshops und Lesungen präsent. Zuletzt zeigte die Malerin ihr breites künstlerisches Portfolio mit der Ausstellung „Wasserläufe“ im vergangenen Mai in der Kulturmühle in Rechberghausen.

Göttertage titelt der neue Gedichtband

Die Deutschamerikanerin Gabriele Glang, die im Jahr 1990 der Liebe wegen nach Geislingen zog, ist auch als Poetin, Schriftstellerin und Dozentin für Literatur tätig. Ihre schriftstellerische Vielseitigkeit hat Glang außerdem als Drehbuchschreiberin unter Beweis gestellt.

Nun hat sie ihren Gedichtband „Göttertage“ beim Verlag Klöpfer & Meyer vorgelegt, der der Malerin Paula-Modersohn Becker gewidmet ist, eine der bedeutendsten Malerinnen des Expressionismus. Paula Modersohn-Becker starb im Alter von 31 Jahren kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes. Verheiratet war sie mit Otto Modersohn, dem wohl wichtigsten Maler in der Künstlerkolonie Worpswede bei Bremen. Die ländliche Kolonie einerseits und die Weltstadt Paris andererseits waren die Pole von Paula Modersohn-Beckers Leben.

Kunstlose Verse beleuchten die Gedankenwelt

Gabriele Glang unternimmt den Versuch, in die Gedankenwelt der Malerin und ihren inneren Widersprüchen dichterisch einzudringen. Ihre Verse sind kunstlos, bestehen oft aus gebrochener Prosa. Manchmal aber entstehen echte Bilder: „Aus der Nacht gestürzt, als hätte mich ein Albtraum ausgespien.“ Immerhin – man kann mit diesem Band eintreten in die Welt des Fin de Siècle und ihrer kaum erreichten Höhe von Form und Ausdruck, und man bekommt wieder Lust, die Bilder der Expressionisten zu sehen und die Verse des Dichters Rainer Maria Rilke zu lesen, der Gast in Worpswede und Freund Paula Modersohn-Beckers war.

Die Gedichtreihe ist aus Gabriele Glangs Recherche für ein Drehbuch entstanden, das sie zusammen mit Martina Fluck schrieb und für welches sie im Jahr 2008 eine Drehbuchförderung von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg erhielt. Für alle, die selbst kreativ werden wollen, bietet Glang verschiedene Workshops an. In diesem Herbst werden die Themen Reisetagebücher und Miniaturbücher bearbeitet.