Diese Mehrfamilienhäuser sollen durch Neubauten ersetzt werden. Foto: Horst Rudel

Die Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft möchte moderne Mehrfamilienhäuser bauen – und preist die verkehrsgünstige Lage für Pendler.

Geislingen - Die Mehrfamilienhäuser der Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW) in den Bruckwiesen sollen abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Die GSW plant hier ein modernes, attraktiv an der Fils und trotzdem äußerst verkehrsgünstig gelegenes Wohngebiet mit 80 bis 100 Wohnungen. Dazu wurde ein kleiner Wettbewerb ausgeschrieben. Im Frühjahr soll die Entscheidung fallen, wie die Gebäude einmal aussehen sollen. Die Höhe der Investitionen steht noch nicht fest.

„Die jetzigen Gebäude befinden sich in einem schlechten Zustand, und das macht eine Sanierung äußerst schwierig bis unmöglich“, beschreibt der kaufmännische Leiter der GSW, Hansjörg Hagmayer den Bestand aus den 1930er Jahren in den Geislinger Bruckwiesen, die aus den Anfangsjahren der Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft stammen.

GSW lobt die verkehrsgünstige Lage für Pendler

Neben den Mehrfamilienhäusern, von denen die meisten entlang der Fils stehen, besitzt die GSW außerdem noch mehrere Reihenhausanlagen in den Bruckwiesen, die zwischen der Oberböhringer Straße und einer Tankstelle an der Stuttgarter Straße an zwei Stichstraßen gelegen sind. Diese Gebäude sollen erst in einem der weiteren Bauabschnitte von Neubauten ersetzt werden, erklärte der Geschäftsführer.

Den Mietern in den Bruckwiesen wolle die GSW an anderen Stellen im Stadtgebiet Wohnungen anbieten. Schon jetzt sei mehr als die Hälfte der Einheiten in den Bruckwiesen nicht mehr bewohnt. Der Umzug habe aber keine Eile, meinte Hansjörg Hagmayer. „Wir wollen in den Bruckwiesen breite Schichten ansprechen und für eine gute soziale Durchmischung sorgen“, beschreibt er die von der GSW ins Auge gefasste Zielgruppe. Hier könne ein attraktives Wohngebiet entstehen, das auch für Pendler durch die Nähe zur Bundesstraße 10 interessant sein dürfte. Weil es in Geislingen in den vergangenen Jahren relativ wenig Geschosswohnungsbau gegeben habe, sei der Bedarf offensichtlich.

Erstes Neubauprojekt seit 20 Jahren

Für die Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft handle es sich um das erste Neubauvorhaben seit 20 Jahren. In der Vergangenheit hatte die Gesellschaft ihre Bestände in den sogenannten Y-Hochhäusern und in der Vorderen Siedlung auch energetisch auf den neuen Stand gebracht und dafür in zehn Jahren rund 30 Millionen Euro ausgegeben.

Für die Bruckwiesen hänge der genaue Zuschnitt der Gebäude und Wohnungen von den Ergebnissen eines kleinen Wettbewerbs ab. Geplant seien Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen, von denen die meisten vermietet werden sollen. Ob die GSW hier auch Wohnungen veräußern wird, hänge noch von der Gesamtkalkulation ab.

Hagmayer sagte, das anhaltend günstige Zinsniveau habe zu der Entscheidung für die Investition beigetragen, zumal sich das Projekt selber tragen müsse. Prüfen wolle die Gesellschaft außerdem, ob ein Teil der geplanten Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus mit öffentlicher Förderung gebaut werden soll für die eine Mietobergrenze gilt. Diese Satzungsmiete müsse zehn Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Da es für Geislingen keinen eigenen Mietspiegel gebe, seien die Daten für Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) heranzuziehen.

Die zweitgrößte Vermieterin im Kreis

Bestand
: Die Geislinger Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (GSW) besitzt 1600 Wohnungen (darunter 600 Sozialwohnungen) und bezeichnet sich als zweitgrößte Vermieterin im Kreis hinter der Wohnbau Göppingen mit rund 1850 Mietwohnungen.

Historie
: Im Zuge der Erschließung und Erweiterung des Erzbergwerks „Grube Karl“ wurde die GSW 1937 gegründet, um zunächst Wohnraum für Bergarbeiter zu schaffen. Gesellschafter sind die Stadt Geislingen mit 80,87 Prozent, der Kreis Göppingen hält 19,13 Prozent.