Natascha Hill als Sally Bowles gibt eine Kostprobe aus „Cabaret“ zum Besten. Foto: Horst Rudel

Das Theater im Sägewerk nimmt den Musical-Klassiker „Cabaret“ ins Programm und entführt seine Zuschauer ins Berlin der frühen 30er Jahre.

Geislingen - Die Uraufführung im Jahr 1966 am New Yorker Broadway gewann elf Tony Awards, die Verfilmung mit Liza Minnelli aus dem Jahr 1972 acht Oscars: Mit dem Musical „Cabaret“ hat sich das Theater im Sägewerk in Geislingen erneut einen Klassiker herausgepickt, der volle Ränge und ein begeistertes Publikum verspricht. Vor Kurzem haben die Betreiber des Theaters um Torsten Moll ausgesuchten Gästen einen kleinen Vorgeschmack auf die Show gegeben, die im kommenden Mai Premiere feiern soll. Die Veranstaltung war nicht ganz ohne Hintergedanken, denn das Theater ist auf Sponsoren angewiesen.

Die Premiere ist für kommenden Mai geplant

„Wir wollen einer wichtigen Personengruppe zeigen, was man mit ihrem Geld macht“, sagte der Moderator des Abends, der frühere Hochschulrektor Werner Ziegler, augenzwinkernd. Schließlich sei das Theater „eine Privatshow“. „Hier ist alles privat, alles passiert auf eigenes Risiko“, führte Ziegler weiter aus. Entsprechend bedeutend sei die Unterstützung durch Sponsoren. Geislingen könne sich glücklich schätzen, einen „Supertyp“ wie Torsten Moll in seinen Mauern zu haben, der als diplomierter Bühnentänzer mit seiner New Stage Company eine Tanz- und Musicalschule und mit dem Theater im Sägewerk eine Bühne für Musicals in die Stadt gebracht habe. Seit dem Jahr 2015 inszeniert Moll dort – neben vielen anderen kleineren Programmen – jedes Jahr ein bekanntes Musical. Nebenher bauen er und seine Mitstreiter das Theater nach und nach weiter aus, zuletzt wurden die Sitzreihen stufenweise erhöht, damit jeder Zuschauer einen guten Blick auf die Bühne hat. „Und das Schönste ist, Geislingen erkennt es mehr und mehr an.“ Inzwischen sei das Theater ein fester Bestandteil der Kulturszene geworden, resümierte Ziegler.

Auch wenn die Hauptrollen bereits besetzt sind und die Darsteller schon jetzt einige Songs aus „Cabaret“ präsentiert haben, bis zur Premiere dauert es noch eine Weile. Sie ist auf den kommenden Mai angesetzt. Tickets für die Show werden dennoch schon jetzt verkauft.

Schüler der Company stehen mit Profis auf der Bühne

Das Ensemble besteht wie in den Vorjahren aus Schülern der New Stage Company, die Hauptrollen werden von Profis gespielt. Das Musical nimmt die Zuschauer mit ins Berlin der frühen 30er Jahre, eine Zeit der Gegensätze: Auf der einen Seite bestimmten die Folgen des verlorenen Kriegs, Arbeitslosigkeit und Not den Alltag, auf der anderen Seite blühten Theater und Vergnügungsstätten, denn die Menschen wollten ihren tristen Alltag vergessen. In dieser Zeit reist der amerikanische Journalist Cliff Bradshaw (Nico Müller) nach Berlin, um einen Roman zu schreiben. Im Kit-Kat-Club lernt er den Star der Show, die englische Sängerin Sally Bowles (Natascha Hill), kennen und lieben. Beide kommen in der Pension von Fräulein Schneider (Marika Lichter) unter, die sich ihrerseits kurze Zeit später verliebt. Doch der heraufziehende Nationalsozialismus wirft seine Schatten auf die Zukunftspläne der Figuren.

Moll hat „Cabaret“ schon einmal auf die Bühne gebracht. Dass er sich das Musical jetzt noch einmal vornimmt, hat einen einfachen Grund: „Wir können jetzt einfach alles viel größer machen“, erklärt er. Dank des eigenen Theaters und der Zusammenarbeit mit Profis und Semiprofis werde die Inszenierung sowohl die bekannten großen und rasanten Revue-Nummern enthalten, als auch die ernsteren Passagen, die vom heraufziehenden Terror der Nazis handeln. Genau diese Mischung mache das Musical zu einem stets aktuellen Stück, findet Moll.