Pflasterbelag auf der Panzerstraße zwischen Vaihingen und Böblingen. Foto: Decksmann

„Du wirst mehr in den Wäldern finden als in den Büchern“, schrieb Bernhard von Clairvaux. Wir haben uns auf die Suche gemacht und stellen Ihnen Besonderheiten aus den Wäldern rund um Stuttgart vor. Dieses Mal: die Panzerstraße zwischen Stuttgart-Vaihingen und Böblingen.

Stuttgart - Für gewöhnlich muss man genau hinschauen, wenn man ein Geheimnis des Waldes erspähen will. Das ist in diesem Fall nicht nötig, denn die Panzerstraße, die die Patch Barracks der US-Armee in Stuttgart-Vaihingen mit der Panzerkaserne in Böblingen verbindet, ist kaum zu übersehen. Die Straße, die für den Verkehr gesperrt ist, ist auch deshalb ein Unikum, weil sie über weite Strecken mit Kopfsteinpflaster bedeckt ist.

Kopfsteinpflaster hielt den Panzerketten stand

Gebaut wurde die Panzerstraße Mitte der 1930er Jahre für die deutsche Wehrmacht, um die Kurmärker Kaserne, die heutigen Patch Baracks, mit der Panzerkaserne in Böblingen zu verbinden. Die Bunkerexperten der Forschungsgruppe Untertage e.V. schildern auf ihrer Homepage eindrücklich den Einzug des 7. Panzerregiments am 7. Mai 1938 in Vaihingen. Über den Bau der Panzerstraße schreiben sie: „Als Straßenbelag wurde Kopfsteinpflaster eingesetzt, das sehr beständig war und durch die Panzerketten keinen Schaden nahm.“

Panzer rollen auf der Panzerstraße längst keine mehr, man trifft hier höchstens schwere Waldfahrzeuge oder Lastwagen, die die Kampfmittelbeseitigung ansteuern. An Wochenenden wird die breite Straße vor allem von Joggern, Spaziergängern, Hundebesitzern und Radfahrern bevölkert.

Seit die Bürger von Stuttgart bei den Haushaltsausgaben ein Wörtchen mitreden dürfen, kommt immer wieder der Vorschlag, man möge die Panzerstraße doch asphaltieren – oder zumindest einen Streifen, weil das Radfahren darauf gar so ungemütlich sei. Bisher wurde das stets abgelehnt.

Treffpunkt für Freunde des Klassikers Paris–Roubaix

Zum Glück, mögen nicht nur Historiker oder Landschaftsschützer meinen, sondern auch Radsportler, die sich hier hin und wieder treffen, meist im Frühjahr, um ihren großen Vorbildern, den Bezwingern des Rennklassikers Paris–Roubaix, nachzueifern. Wenn der Eindruck nicht trügt, fühlt sich die Strecke zwischen Vaihingen und Böblingen im Vergleich zu den Holperpassagen in Nordfrankreich wie eine Autobahn an.

Wie gewaltig es in Vaihingen holpert, sehen Sie hier.

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