Alle Jahre wieder: Secret Sister Foto: Dean Drobot/Shutterstock

Alle Jahre wieder macht auf Social Media die Aktion "Geheime Schwester" bzw. "Secret Sister" die Runde. Wir zeigen, warum Sie da nicht mitmachen sollten.

Im englischsprachigen Raum ist die Aktion „Secret Sister“ bereits bekannt. Hierzulande wird sie derzeit häufig als „Geheime Schwester“ betitelt. Doch wer im Internet nach dem Originalnamen sucht, findet ausnahmslos Seiten, die darauf hinweisen, dass es sich bei der vermeintlichen Wichtelaktion um einen Schwindel handelt, um ein unfaires Pyramidensystem. Warum wirkt es auf viele Leute so attraktiv, dass es in diesen Tagen wieder massenhaft geteilt wird?

So funktioniert Secret Sister/ Geheime Schwester

Zum ersten Mal kam Secret Sister vermutlich Ende 2015 auf Facebook auf, danach ganz in weihnachtlicher Tradition alle Jahre wieder. Der Name leitet sich ab vom Begriff "Secret Santa", dem englischen Ausdruck für das Wichteln. "Secret Sister" richtet sich dabei aber vornehmlich an Frauen.

Die Wichtelaktion verspricht: Sie müssen nur 1 Geschenk versenden, erhalten aber 6 bis 36 Geschenke zurück.

Wer sich auf solch einen Aufruf meldet, erhält eine Liste mit 6 Namen. An den Namen ganz oben soll ein Geschenk geschickt werden. Dann soll dieser Name von der Liste gestrichen werden, alle anderen Namen rücken nach oben und Sie selbst setzen sich an Position 6 der Liste. Dann müssen Sie 6 weitere Leute anwerben, die bei diesem Spiel mitmachen möchten. Klicken Sie hier, um das Bild vergrößert anzuzeigen.

Bild: Katrin Klingschat/ erstellt mit canva.com/piktochart.com

Theoretisch bräuchte man übrigens bereits auf der 12. Ebene des Spiels über 2 Milliarden Menschen, damit das System noch funktioniert. Reine Mathematik, die zeigt, dass das System seine Tücken hat. Denn: Sie wissen nicht, auf welcher Ebene Sie einsteigen.

Das Prinzip von „Geheime Schwester“ klingt natürlich verlockend. Vielleicht erhält man sogar ein paar Geschenke. Aber die meisten, die sich an dem Spiel beteiligen, werden wenig bis gar nichts zurückbekommen.

Die Pyramide wächst voraussichtlich ab einem bestimmten Punkt, wenn überhaupt, nur noch bruchstückhaft weiter. Die Rekrutierung von Personen sowie das Versenden der Geschenke kostet außerdem Zeit. Nach Weihnachten, spätestens im Januar, ist die Lust auf eine Wichtelaktion wahrscheinlich verflogen und die Pyramide kommt endgültig zum Stehen – zahlreiche „Geheime Schwestern“ werden leer ausgehen.

Secret Sister: Wo landen die Daten?

Ein weiterer Punkt, der Sie gegenüber „Geheime Schwester“ skeptisch machen sollte, ist die Frage, bei wem eigentlich Ihre Daten landen. Sie geben Ihre Adresse schließlich nicht nur an 6 Ihrer Freunde weiter, sondern auch an deren insgesamt 36 Freunde, die Sie unter Umständen gar nicht kennen. Hier muss sicher jeder für sich entscheiden, ob man sich damit wohlfühlt.

Was tun, wenn man einen Aufruf zu „Geheime Schwester“ sieht?

  • Nicht auf den Aufruf eingehen.
  • Freunde darauf hinweisen, dass das System voraussichtlich nicht funktionieren wird.
  • Persönliche Daten nicht an Fremde geben.

Leider gilt hier wie auch sonst oft bei solchen Schneeballsystemen: Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, steckt meistens nicht viel dahinter.

Natürlich kann das System Secret Sister in der Theorie funktionieren. In der Praxis ist die Wahrscheinlichkeit dafür aber sehr gering. Wenn Sie Wichteln möchten, fragen Sie Freunde, Kollegen und Familienmitglieder, wer Lust darauf hat. So ist sichergestellt, dass jeder ein Geschenk verschenkt und eines erhält.